Die Schrift sagt mehr als 1000 Worte

Oliver Löhr/Birgit Nass/Kristina Schaper „Schrift-Bilder“, 110 Seiten, 19,90 €, Christophorus, ISBN: 978-3838832623;

Beim Malen geht es zumeist um Bilder, selten auch um die Schrift – dieses außerordentliche Stück Kulturgut, dass der Mensch vor tausenden Jahren schuf. Oder wie es der Dnker Heraklit formulierte: „Des Daseins eigentlichen Anfang macht die Schrift.“ Heutzutage sind Schriften wiederum Werk von Computer oder Designern. Es gibt ungezählte Werkzeuge, um mit Schrift zu arbeiten.  Darüber informierte dieses spannende und immer wieder herausfordernde Kompendium.

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Richter für Anfänger

Gerhard Richter „Bilder einer Epoche“, 22 Seiten, 45 €, Hirmer, ISBN: 978-3777434513;

Gerhard Richter ist einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Der bald 80-Jährige ist Fotograf, Bildhauer und Maler. Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg hat in einer großen Ausstellung einen Überblick über sein Schaffen gestaltet. Und der Hirmer-Verlag hat dazu einen überaus sehenswerten Katalog herausgegeben.

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Der geheime Völkermord

Alfred de Zayas „Völkermord als Staatsgeheimnis – Vom Wissen über die ,Endlösung der Judenfrage‘ im Dritten Reich“, 204 Seiten, 26,90 €, Olzog, ISBN: 978-3789283291;

Wer wusste eigentlich was? Auch 66 Jahre nach Kriegsende wird in Historikerkreisen darüber gestritten, ob die Deutschen schon während der Nazi-Diktatur vom Holocaust, also der systematischen Vernichtung der Juden, wussten. Der lange in Deutschland tätige amerikanische Völkerrechtler Alfred de Zayas hat jetzt so eine Art Anti-Goldhagen vorgelegt. Der hatte vor 15 Jahren die Deutschen als „Hitlers willige Vollstrecker“ dargestellt. Wie zu erwarten war, bekommt de Zayas vor allem Beifall von rechten Kreisen.

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Die Grenzen der grenzenlosen Freiheit

Rainer Funk „Der entgrenzte Mensch“, 240 Seiten, 19,99 €, Gütersloher Verlagshaus, ISBN: 978-3579067568;

Unsere Gesellschaft ist grenzenlos. Individualismus, Globalisierung und Liberalismus sichern uns eine Freiheit zu, die vor wenigen Jahrzehnten noch nicht einmal denkbar war. Aber können wir damit wirklich umgehen? Rainer Funk, Tübinger Psychoanalytiker und Schüler von Erich Fromm, hat da so seine Zweifel. Und er kann sie auch noch begründen.

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Demokratische Hoffnungen sind passé

Lev Gudkov/VictorZaslavsky „Russland – Kein Weg aus dem postkommunistischen Übergang?“, 208 Seiten, 19,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803136350;

Wie korrupt ist Europa? Wie sehr lässt Europa sein wirtschaftliches Verhältnis zu Europa durch energiepolitische Erwägungen beeinflussen? Und die Menschenrechtsfragen werden darob schamhaft verschwiegen. Für die beiden Wissenschaftler Gudkov und Zaslavsky ist klar: Russland steckt im postkommunistischen Übergang fest.

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Die Bayreutherin, die Polen regieren sollte

Hans-Joachim Böttcher „Christiane Eberhardine“, 352 Seiten, 24,90 €, Dresdner Buchverlag, ISBN: 978-3941757257;

August der Starke, ja, der ist auch geschichtlich nicht so bewanderten Menschen ein Begriff, als sächsicher Herrscher, der sich zum König von Polen wählen ließ und dazu vom lutherischen zum katholischen Glauben wechselte – ein Triumph für die Gegenreformation Ende des 17. Jahrhunderts. Aber August oder korrekter Friedrich August hatte auch eine Gemahlin, die nicht ohne war. Obwohl die Ehe aufgrund der amourösen Avancen des Fürsten sehr bald nur noch auf dem Papier existierte, hinterließ auch die Bayreuther Markgrafentochter ihre Spuren auf dem Feld der Geschichte.

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Das Netz, Bedrohung und Herausforderung

Nicholas Carr „Wer bin ich, wenn ich online bin …“, 384 Seiten, 19,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896674289;

Kai Hinrich Renner/Tim Renner „Digital ist besser“, 246 Seiten, 22 €, Campus, ISBN: 978-3593392080;

Das Netz ist inzwischen alles: Hier pflegen wir soziale Kontakte, tauschen uns also mit anderen Menschen aus, wir kaufen ein, wir organisieren unsere Freizeit und verbingen einen Großteil unserer Freizeit. Dass die digitale Revolution, die unser Leben in den vergangenen 15 Jahren extrem verändert hat, nicht ohne Folgen auf uns Menschen bleibt, ist klar. Zwei neue Bücher dazu:

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Irren ist eine Überlebenskompetenz

Rebekka Reinhard „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“, 240 Seiten, 18,99 €, Ludwig, ISBN: 978-3453280175;

Konrad Adenauer hat’s gewusst: Irren ist menschlich, oder wie der Bundeskanzler es formulierte: Was schert mich mein Geschwätz von gestern. In unserer Gesellschaft aber gilt Irren, gilt Fehler machen immer noch als Makel. Die studierte Philosophin Rebekka Reinhard findet das falsch: Nur wer Fehler macht, kann auch ans Ziel kommen, lautet ganz einfach formuliert ihre Botschaft.

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Vom Nutzen der Todsünden

Aviad Kleinberg „Die sieben Todsünden – Eine vorläufige Liste“, 239 Seiten, 19,90 €, Insel, ISBN: 978-3458174820;

Sieben Todsünden kennt die Kirche: Von Trägheit bis Hochmut, von Neid bis Zorn. Was aber hat dies zu bedeuten? Welche Funktion haben Sünden? Der israelische Geschichtsprofessor Aviad Kleinsberg deutet in einer kulturgeschichtlichen Betrachtung, was gut und was böse ist und warum es das ist. Er hält sich dabei an historische Quellen und interpretiert sie aus heutiger Perspektive auf höchst unterhaltsame Art.

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Alles ist Chemie

Allan J. Hobson „Das optimierte Gehirn“, 394 Seiten, 29,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608943610;

Man könnte meinen, Descartes erlebt in den Neurowissenschaften seine Auferstehung. In keiner anderen Disziplin wird derzeit so viel enträtselt und von mythologischem Balast befreit wie hier. Autor Allan J. Hobson hat sich in seinem Fachbuch (kein Ratgeber!) vorgenommen, auch noch die letzten Geheimnisse von Bewusstsein, Traum und Schlaf durch einen Griff in den Chemiekasten zu erklären.

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