Die Einigkeitslüge des Staats Türkei

Christopher de Bellaigue „Rebellenland – Eine Reise an die Grenzen der Türkei“, 320 Seiten, 19,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406577536;

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Am Einzelfall das Generelle darstellen, das ist das Wesen der Reportage. Insofern hat der britische Journalist Christopher de Bellaigue auf seiner fast dreijährigen Zeitreise durch das ostanatolische Städtchen Varto eine klassische Reportage geschrieben. Sie ist das Beste, was ich bisher über innertürkische Konflike gelesen habe.

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Ein Leben, schwierig, aber nicht schlecht

Steinunn Sigurdardóttir „Sonnenscheinpferd“, 173 Seiten, 16,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498063948;

Eine Geschichte über Leben und Tod und über die Liebe. Ein dünnes Buch, in das Steinunn Sigurdardottir unglaublich viel hineingepackt hat. Die lohnenswerte Geschichte einer großen Erzählerin, die zwar längst in Paris lebt, ihre Geschichten aber immer noch in die Heimat verlegt.

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Eine Geschichte des Vergessens

Stefan Merrill Block „Wie ich mich einmal in alles verliebte“, 320 Seiten, 19,90 €, Dumont, ISBN: 978-3832180393;

Der Westdeutsche Rundfunk kürte es schon zum besten Buch des Jahres 2008. In der tat ist dem New Yorker Stefan Merrill Block ein wunderbarer Erstlingsroman über die Liebe, das Leben und das Vergessen gelungen. Unerklärlich nur, weshalb sich der Verlag nicht an den wesentlich treffenderen Originaltitel gehalten hat: „The Story of Forgetting“.

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Der Liebsten am Abend vorgelesen

Ray Bradbury „Ausgewählte Erzählungen“, 661 Seiten, 19,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257066548;

Dieses Buch ist ein wahres Schatzkästchen, 25 Kurzgeschichten von einem der besten Kurzgeschichten-Schreiber der Welt. Wer Ray Bradbury noch nicht kennt, für den wird es Zeit. Der Diogenes-Verlag hat mit diesem wunderbar ausgestattetem, mit Schuber versehenem Band für einen guten Einstieg gesorgt.

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Die zwei Seiten einer schwierigen Ehe

Sofja Tolstaja „Eine Frage der Schuld“ , 320 Seiten, 19,90 €, Manesse, ISBN: 978-3717521501;

Im Journalismus gilt eine eherne Regel: Trau nie einer Quelle, befrage immer auch eine zweite. Also, glaube nicht an die Ehehölle, wie sie Leo Tolstoi in der „Kreutzersonate“ beschreibt, sondern lese dazu auch das kleine, aber feine Büchlein seiner Ehefrau Sofja Tolstaja „Eine Frage der Schuld“.

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Persönlichkeit ist die Gesamtheit der Rollen

Bernd Schmid/Christiane Gérard „Intuition und Professionalität“, 224 Seiten, 21,95 €, Carl Auer, ISBN: 978-3896706492;

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Was ist Intuition? „Sie ist einfach da und bestimmt das
Handeln, auch im Geschäftsleben“
, sagt Dr. Bernd Schmid in einem Interview. Intuition spielt aber auch eine wesentliche Rolle für das Verständnis der Transaktionsanalyse. Schmid und seine Kollegin Christine Gérard liefern eine hervorragende Einführung.

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Der 400. Eintrag

400 Einträge in zwei Jahren (Start dieses Blogs war am 11. März 2007), das ist eigentlich ein Grund zu feiern. Für mich als Journalisten ist der Lesenblog ein spannendes Experiment. Ich bin’s natürlich als Zeitungsredakteur gewohnt, täglich zehntausende Leser zu erreichen (und hier ist es doch mindestens eine Zehnerpotenz weniger), dafür aber, weiß ich, dass die meisten, die auf diese Seite kommen, wissen, was sie wollen und finden, was sie suchen.

Inzwischen ist der Lesenblog einer der größten nichtkommerziellen Sites in Sachen Literatur, partnerschaftlich vernetzt (könnte aber schon noch besser sein) mit vielen ähnlichen Seiten. Herzlichen Dank, dass das so prima funktioniert.

Herzlichen Dank auch an Anna von Lesehunger für ihre Auszeichnung:

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Das ist doch immer eine schöne Bestätigung.

Mein Dank gilt aber auch den Verlagen für die exzellente Zusammenarbeit.

Als Zeitungsjournalist sehe ich Google als Feind der Qualität, als Blogger habe ich die Such-Krake schätzen gelernt. Immerhin kommen rund zwei Drittel der Besucher über Google auf den Lesenblog.

Aber nach ziemlich merkwürdigen Kriterien: Lieblingssuchwort ist „nackte Buben“, es verweist auf ein ziemlich spezielles Buch über Putten in Venedig. Die noch heute meist gelesene Besprechung erschien im Dezember 2007, ein Bildband über Afrika (Google-Stichwort „Afrika“).

Gut geklickt sind auch unsere Serien, wie das Buchmesse-Spezial Türkei und Special-Interest-Geschichten (zum Beispiel Bücher über Nambia). Wir werden dies weiter ausbauen, Ende März startet eine Serie über aktuelle Bildbände.

Genug des „In eigener Sache“. Liebe Lesenblog-Freunde, bleibt uns gewogen.

Euer
Joachim

Jenseits der Konventionen

Sadie Jones „Der Außenseiter“, 416 Seiten, 22,90 €, Schöffling & Co., ISBN: 978-3895613852;

Das Faszinierende an Sadie Jones Debutroman ist nicht unbedingt die Geschichte, es ist die Sprache. Ganz dicht ist „Der Außenseiter“ an seinen Figuren, folgt ihnen in ihren schlimmsten Stunden und lässt doch noch Platz für den Leser. Am besten gelingt das bei Lewis – dem Außenseiter und Antihelden.

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Wie weit darf die Liebe gehen?

Barbara Bronnen „Liebe bis in den Tod“, 169 Seiten, 18 €, Arche, ISBN: 978-3716023808;

Ein kleines Buch über ein höchst brisantes, aktuelles Thema: Sterbehilfe.  Emanuel Forster (80) hat seine schwerkranke Frau Käthe erschossen – aus Liebe wie er sagt. Sich selbst zu richten, gelingt ihm nicht. Nun steht er vor Gericht: Totschlag? Tötung auf Verlangen? Motiv: Mitleid oder Selbstmitleid?

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Tarot als Spiegel des Selbst

Lilo Schwarz „Selbstcoaching mit Tarot“, 175 Seiten, 16,90 €, Königsfurt-Urania, ISBN: 978-3868265057;

Über Tarot gibt es inzwischen Unmengen von Literatur, Seriöses und Unseriöses, Brauchbares und Abgedrehtes. Lilo Schwarz, gelernte Psychologin aus der Schweiz, versucht den Spagat zwischen der Welt der Karten und unserer modernistischen Kultur.

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