Dostojewski konnte auch lustig, ein bisschen

Fjodor Dostojewski „Das Krokodil“, 448 Seiten, Manesse, 24,95 €, ISBN: 978-3717523628;

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Wer Dostojewski hört, denkt an „Schuld und Sühne“, „Die Brüder Karamasow“ und andere schon aufgrund ihrer opulenten Seitenzahl beeindruckende Bücher. Aber der russische Dichter konnte auch anders. Er beherrschte auch den kürzeren Roman, er konnte satirisch sein und komisch. Nicht so sehr, aber eben doch.

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Von Lesern, für Leser, über das Lesen

Nikolaus Heidelbach „Lesen und lesen lassen“, 240 Seiten, Atlantik, 25 €, ISBN: 978-3455370119;

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Sie haben trotz der vielen Tipps in den vergangenen drei Wochen auf diesem Blog noch nicht das richtige Buch-Geschenk für Ihren Liebsten gefunden? Keines der Themen passt? Schlimm, aber kein Beinbruch, dann empfehlen wir dieses Buch hier, für all jene, die schon alles gelesen haben, aber noch nicht so.

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Ganz nah dran am Leben

George Saunders „Zehnter Dezember“, 272 Seiten, Luchterhand, 19,99 €, ISBN: 978-3630874272;

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Was hilft beim Betrachten der Realität? Satire ganz bestimmt. Manchmal auch das Ausweichen in andere Welten. Oder einfach der formulierte Ekel. George Saunders, gefragter Kurzgeschichten-Autor beherrscht das alles. Und so ist auch sein jüngster Story-Band ein detailgetreues Sammelsurium von Betrachtungen aus dem Alltag und der Lebenswirklichkeit seiner amerikanischen Landsleute.

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Was der Mensch ist

Georg Brunold „Nichts als der Mensch“, 800 Seiten, Galiani, 85 €, ISBN: 978-3869710747;

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„Vielgestaltig ist das Ungeheure, und nichts ist ungeheurer als der Mensch“, schrieb vor bald zweieinhalbtausend Jahren der Dichter Sophokles. Was also ist der Mensch? Das ist die zentrale Frage dieses opulenten, mehr als 800 Seiten stark, großformatigen Wälzers. Kürzer kann man sich diesem Thema wohl auch nicht widmen. Georg Brunolds Anthologie von menscherklärenden Textversuchen ist zwar schon vor gut einem Jahr erschienen, für mich aber das Buch des Jahres 2014 und eine wirkliche Empfehlung.

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People have the Power

Patti Smith „Traumsammlerin“, 112 Seiten, 16,99 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462045703;

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Es ist schon berauschend, den Werdegang von Patti Smith zu verfolgen. Wie sie sich als weltweit erfolgreiche Rock’n’Rollerin im Dauer-Drogenrausch an der Seite von Robert Mapplethorpe zur Hausfrau und Mutter wandelt. Nach dessen Tod wieder eine Musikkarriere startet und inzwischen sich auch noch als Schriftstellerin einen Namen gemacht hat. Wo diese Wandlungsfähigkeit herkommt, wird nach „Traumsammlerin“ ein wenig deutlich.

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Banalität ist Realität

Ralf Heimann „Die tote Kuh kommt morgen rein – Ein Reporter muss aufs Land“, 336 Seiten, 14,99 €, Scherz (brochiert), ISBN: 978-3651000568;

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Der Redaktionsleiter, Friedbert Brohmschulte mit Namen, ist unsäglich. Ein altgedienter Journalist, dem längst alles egal ist. Der alles Neue scheut. Was zählt, ist: Die Zeitung muss voll werden! Egal mit welchem Unsinn. Der Leser ist eine Sau, der frisst alles. Und die dörfliche Dreifaltigkeit – Bürgermeister, Vereinsvorsitzende und Unternehmer – darf die Themen bestimmen. Haben wir schließlich schon immer so gemacht.

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18 ganz verschiedene Strandungen

Lucien Deprijck „Die Inseln, auf denen ich strande“, 192 Seiten, 28 €, Mare, ISBN: 978-3866481718;

Bücher wie dieses sind Kunstwerke für sich, liebevoll editiert, in raues Leinen gebunden, hellblau grundiertes Papier und eine elegante Serifenschrift. Das gefällt schon mal so, ohne den Inhalt zu kennen. Der indes macht Spaß und ist reizvoll. Es geht ums Stranden.

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London, Europas einzige Weltstadt

Matthias Politycki „London“, 157 Seiten, 24,95 €, Corso, ISBN: 978-3862600151;

Ein Vierteljahr, so lang war Matthias Politycki in London, um die europäische Metropole kennen zulernen. Die knapp acht Millionen Einwohner machten ihm zunächst Angst, doch je besser sich der Schriftsteller in der Stadt auskannte, um so besser gefiel sie ihm:  „Weiter, immer weiter“, das ist auch das Motto dieses Buches.

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Und am Ende bleibt immer die Kippe

Stuart Evers „Zehn Geschichten übers Rauchen“, 220 Seiten, 19,90 €, Frankfurter Verlagsanstalt, ISBN: 978-3627001766;

Junge Menschen finden Rauchen zunehmend uncool, das war eine der Meldungen vorige Woche in den deutschen Medien. Der Londoner Stuart Evers, 35 Jahre alt, also nicht mehr wirklich jung, Buchhändler, Literaturkritiker und nun auch Schriftsteller würde den Begriff „Uncool“ sicher nicht verwenden. Im Gegenteil.

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Das Wunder und das Elend der Liebe

Michal Viewegh „Zeitweiliger Orientierungsverlust“, 188 Seiten, 17,90 €, Deuticke, ISBN: 978-3552061613;

Allles dreht sich um die Liebe. Und darum spricht der tschechische Autor Michal Viewegh in seinem neuesten Erzählband von Liebesgeschichten.  In 16 Episoden beschreibt er die vielen Facetten des wichtigsten Gemütszustands des Menschen. Thema sind Affären, genauso wie nicht erwiderte Liebe und der Verfall und die Obsession und die Trauer.

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