Oh wie schwach sind doch die Mittvierziger

Katharina Hacker „Alix, Anton und die anderen“, 125 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518421277;

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Katharina Hackers vor vier Jahren mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneter Roman „Die Habenichtse“ faszinierte mich in der Sterilität und Kargheit Nun ist ihr Nachfolger da ( Teil eines Zyklus, dessen Fortsetzungen nach Hackers Trennung nun im Fischer-Verlag erscheinen). Und wieder geht es um Menschen in einer schwierigen Lebensphase.

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Islamisch-deutsche Annäherungen

Krieg in Afghanistan, Flugzeugattentäter, Streit über Minarette und Moscheen – die christlich-muslimische Welt ist völlig aus den Fugen. Drei europäische Muslime haben sich mit der Realität in Westeuropa auseinandergesetzt und darüber Bücher geschrieben – mal mehr, mal weniger provokativ.

Die Titel:

Navid Kermani „Wer ist Wir? Deutschland und seine Muslime“;
Seyran Ates „Der Islam braucht eine sexuelle Revolution“;
Tariq Ramadan „Radikale Reform“;

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Ein Wintermärchen in heutiger Zeit

Franz Fühmann/Jacky Gleich „Das Wintermärchen“, 48 Seiten, 12,90, Hinstorff, ISBN: 978-3356013306;

Kennen Sie Frank Fühmann? Nein, dann sind Sie sicherlich nicht in der DDR aufgewachsen. Der 1984 viel zu früh verstorbene Schriftsteller, der nicht einen einzigen Roman veröffentlichte, war einer der bedeutendesten Autoren der Nachkriegszeit. Anlässlich des 25. Todestags hat der Rostocker Hinstorff-Verlag Fühmanns Nacherzählung von Shakespeares „Wintermärchen“ neu editiert – wunderbar illustriert von Jacky Gleich.

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Hinter jeder Serie steckt die Angst zu scheitern

Franz Dobler „Aufräumen“, 208 Seiten, 17,90 €, Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975073 (als bvt-Taschenbuch, 8,95 €);

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Nicht mehr ganz neu, der (vor zwei Jahren erschienene) neue Franz Dobler, aber immer eine Empfehlung wert. Der Titel ist Programm: Aufräumen, also sein Leben aufräumen, das will Beat, ein Mann am Rande der Gesellschaft. Er hat die Schnauze voll, er will raus, er weiß nur nicht wie.

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Vom Buschmann, der zum Christen wurde

André Brink „Kupidos Chronik“, 367 Seiten, 19,95, Osburg, ISBN: 978-3940731272;

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Er ist einer der wichtigsten Schriftsteller Südafrikas, aber weiterhin in Deutschland kaum bekannt. Wie in „Die andere Seite der Stille“ taucht der 75-jährige André Brink auch in seinem neuesten Werk tief ein in die Geschichte der einst von holländischen Bauern, den Buren, begründeten Kapkolonie.

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Das war’s! Es lebe die Literatur

Nach drei Wochen lang täglich einer Bildband-Vorstellung (das hat uns ganz schön gefordert), kehren wir Lesenblogger nun wieder zum Alltag zurück. Ab morgen gibt’s wieder alle zwei Tage eine Buchvorstellung.

Damit Ihr wisst, was Euch erwartet, ein Ausblick auf die nächsten Wochen:

  • Helene Hegemann “Axolotl Roadkill”
  • Tilman Spengler „Sind Sie öfter hier?“
  • Elliot Perlman „Drei Dollar“
  • Colum McCann „Die große Welt“
  • Michael Tietz „Rattentanz“
  • Thomas von Steinaecker „Schutzgebiet“
  • Franz Dobler „Aufräumen“

Habt Spaß!

Gefangen von der Melancholie der Metropole

Ara Güler/Orhan Pamuk „Istanbul“, 184 Seiten, 34,95 €, DuMont, ISBN: 978-3832192921;

Es sind die Gesichter, die faszinieren: diese Wetter gegerbten Antlitze, die Zeugnis geben von lebenslanger, harter, körperlicher Arbeit. Ara Güler, weltweit renommierter Fotograf, hat für dieses Istanbul-Buch ausdrucksstarke Bilder aus den 1940-er bis 1980-er Jahren zusammengestellt, und Nobelpreisträger Orhan Pamuk bringt dazu eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt.

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Namibia, wie es ist und sein soll

Christian Heeb/Roland F. Karl „Namibia“, 191 Seiten, 49,90 €, Bruckmann, ISBN: 978-3765448706;

Namibia

Mehr als 100 Bücher hat der Schweizer Fotograf Christian Heeb veröffentlicht. Daraus kann man schon schließen, dass er weiß, was seine Leser wollen. Namibia ist in Deutschland ein beliebtes Reiseziel bei gut gebildeten, älteren, vermögenden Menschen. Die möchten die Naturschönheiten des Landes sehen, freuen sich, wenn sie auf einer deutschsprachigen Lodge übernachten können und wissen ein bisschen was über die koloniale Vergangenheit. Für die ist dieser Bildband genau richtig.

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Als im Pott noch die Arbeit zuhause war

Bernd & Hilla Becher „Bergwerke und Hütten“, 188 Seiten, 58 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829604673;

Menschen sind bei Bernd und Hilla Becher Nebensache, immer gewesen. Das Fotografen-Ehepaar hat sein ganzes Berufsleben Industrieanlagen gewidmet, vorzugsweise den Kohlebergwerken und Hüttenwerken zwischen Ruhrgebiet, französisch Lothringen und den US-amerikanischen Industriekomplexen bei Pittsburgh. „Bergwerke und Hütten“ ist das Vermächtnis, denn nach Bernds Tod (1931 bis 2007) hat die drei Jahre jüngere Hilla das Fotografieren aufgegeben.

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Grenzfall – Grenzfälle, und nun ist die Mauer weg

Sylvia Pollex/T.O. Immisch/Olaf Kische (Hrsg.) „Grenzfälle – Falling Barriers“, 160 Seiten, 28 €, Kerber, ISBN: 978-3866783485;

Der 20. Jahrestag des Mauerfalls ist schon eine Zeit vorbei. Doch jetzt ist noch ein Bildband erschienen, der das Ende der deutschen Teilung dokumentiert. Sechs Fotografen haben im Februar 1990 die 1560 Kilometer Grenzbefestigung dokumentiert – von der Ostsee bis zum Dreiländereck. Daraus entstand knapp 20 Jahre später in Berlin die Ausstellung „Grenzfälle“.

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