Neues von der Buchmesse

Liebe Lesenblog-Leser,

zur Frankfurter Buchmesse probieren wir mal wieder was Neues aus. Die Filmemacher von Eccemedia (Yotta TV) sind mit Moderator Florian Wagner (bekannt durch TV-Sendungen wie Galileo, Soko 5113, Polizeiruf 110) in den Messehallen unterwegs.

Themenschwerpunkte sind:

  • Interviews mit Autoren, Ausstellern und Besuchern;
  • aktuelle Neuvorstellungen und Bestseller
  • die Hotlist der Independent Verlage
  • Think global – Nachhaltigkeit in der Buchbranche
  • die Branche im Umbruch (Verlage entwickeln sich zu Content-Anbietern; Buchhandlungen werden Multi-Media Shops; Twitter, Facebook & Co. rücken in den Focus).

Also schaut einfach mal rein: Weiterlesen

Merhaba, türkische Literatur

27 Bücher über die Türkei und aus der Türkei in weniger als einem Monat vorgestellt, für manche Leser dieses Blogs mag das eine Qual gewesen sein, für andere eine Inspiration – die gestiegenen Zugriffszahlen deuten eher auf Letzteres.

Für mich und meine Kollegen war es vor allem eine Herausforderung: Wir haben den Takt verdoppelt (jeden Tag eine Neuvorstellung) und uns durch einen Berg von Neuerscheinungen gearbeitet. Aber wir haben auch etwas Faszinierendes entdeckt, die bisher unterschätzte Literatur eines unterschätzten Landes.

Ob nun Oya Baydar oder Elif Shafak oder Sebnem Isigüzel – Autoren wie diese sollten nach der Werbung durch die Frankfurter Buchmesse endlich die Anerkennung erfahren, die ihnen gebührt, oder: die Orhan Pamuk längst genießt. Oder auch die Klassiker: Ahmet Hamdi Tanpinar, Halide Edip Adivar oder Sabahattin Ali.

Und auch in Deutschland blüht inzwischen ein Zweig der Immigrantenliteratur: Biografisches von Hatice Akyün und Renan Demirkan und Spannendes von Yadé Kara und Esmahan Aykol. Kurzum: Die (deutsch-)türkische Literatur ist es wert, entdeckt zu werden.

Einen kleinen Beitrag haben wir hier geleistet. Und wir freuen uns natürlich über jede Verlinkung, die dafür sorgt, dass unser kleines Buchmesse-Spezial Türkei auch in Zukunft noch Leser findet.

In diesem Sinne: Merhaba, liebe Leser

Joachim

P.S.: Ab jetzt geht’s bei den Neuvorstellungen wieder im Zwei-Tages-Rhythmus weiter. Mehr schaffen wir leider nicht.

Von Schuld und Unschuld der Liebe

Orhan Pamuk „Das Museum der Unschuld“, 650 Seiten, 24,90 €, Hanser, ISBN: 978-3446230613;

Über dieses Buch wurde so viel geschrieben wie über sonst keins diesen Herbst, und der Autor durfte sogar die Buchmesse eröffnen. Orhan Pamuk, der Pate der türkischen Literatur, das demokratische Gewissen seines Heimatlandes, der feinsinnige, bürgerliche Aristokrat hat wieder ein faszinierendes Buch geschrieben.

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Ich und der Andere hier wie dort

Zehra Ipsiroglu „Eine andere Türkei“, 309 Seiten, 29,90 €, Brandes & Apel, ISBN: 978-3860998779;

„In der Türkei gibt es alles. Es gibt eine wunderschöne Landschaft und eine fantastische Kultur, es gibt aber auch noch Ehrenmorde und Unterdrückung“, diese Widersprüchlichkeit, die Stärke und Schwäche zugleich ist, versucht Zehra Ipsiroglu, Professorin für moderne türkische Literatur an der Uni Duisburg-Essen, an Beispielen festzumachen.

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Der Wunsch, in der Mitte zu leben

Renan Demirkan „Septembertee oder das geliehene Leben“, 200 Seiten, 16,95 €, Gustav Kiepenheuer, ISBN: 978-3378010987;

Eigentlich kennt man sie als Schauspielerin. Seit sie ihren ersten Roman („Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker“) veröffentlichte, ist sie auch als Schriftstellerin erfolgreich – Renan Demirkan, eine der bekanntesten Deutsch-Türkinnen. „Septembertee“ ist ihre Autobiografie, ein beeindruckendes Zeugnis des Lebens am Rand unserer Gesellschaft.

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Niemand kann seine Wurzeln verleugnen

Yusuf Yesilöz „Gegen die Flut“, 214 Seiten, 25,5o €, Limmat-Verlag, ISBN: 978-3857915598;

Yusuf Yesilöz ist dreisprachig: kurdisch, türkisch und deutsch. Aber vor allem ist er auch dreikulturig: kurdisch, türkisch und deutsch. Der eidgenössische Türke (Jahrgang 1964), der mit 23 Jahren sein Heimatland verlassen und inzwischen die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen hat, erzählt eine Geschichte über die Macht der eigenen Wurzeln.

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Und die Folterer kommen doch davon

Saliha Scheinhardt „Schmerzensklänge“, 199 Seiten, 17,90 €, Brandes & Apsel, ISBN: 978-3860997413;

Folter ist zwar gesetzlich verboten, aber immer noch Realität in der Türkei – bei Polizei und Armee, vor allem in den Kurdengebieten im Südosten. Und noch immer wird nur ein Bruchteil der Misshandlungen juristisch gesühnt. Saliha Scheinhardt führt uns zurück in die 90er Jahre und erzählt die unglaubliche Geschichte einer 16-jährigen Schülerin.

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Die ganze Stadt in einem einzigen Haus

Elif Shafak „Der Bonbonpalast“, 470 Seiten, 19,90 €, Eichborn, ISBN: 978-3821858067;

Wenn es ein Indiz ist für gute türkische Literatur, von den Behörden wegen des Paragrafen 301 angeklagt zu werden, dann ist die 36-jährige Elif Shafak eine hervorragende Autorin. Die Diplomatinnen-Tochter, in Straßburg geboren, in Madrid und Amman aufgewachsen, hat mit dem Bonbonpalast der Stadt Istanbul ein Denkmal gesetzt.

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Türkei, wohin? EU ja oder doch nicht?

Halil Gülbeyaz (Hrg.) „Türkei wohin?“, 200 Seiten, 19,80 €, Parthas, ISBN: 978-3866012967;

Noch so ein Buch über die zerrissene Gesellschaft Türkei, das Land am Scheideweg – garantiert das letzte hier vorgestellte. Der in der Türkei geborene deutsche Filmemacher Halil Gülbeyaz hat Interviews geführt, mit kritischen Leuten, die’s wissen müssen: Türken und Deutsch-Türken.

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In Istanbul wechseln Blues und Volksmusik

Annette Großbongardt „Istanbul Blues“, 224 Seiten, 17,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3871346170;

Noch eine deutsche Journalistin, die uns aus dem Innenleben dieses faszinierenden Landes berichtet. Nach  Jürgen Gottschlich von der TAZ und Sibylle Thelen von der Stuttgarter Zeitung hat nun die ehemalige Spiegel-Korrespondentin Annette Großbongardt einen „Istanbul-Blues“ geschrieben.

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