Die Türken sind in Europa, ihr Staat nicht

Perry Anderson „Nach Atatürk – Die Türken, ihr Staat und Europa“, 183 Seiten, 19 €, Berenberg, ISBN: 978-3937834313;

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Gerade war wieder Wahlkampf, und die Union sammelte Wählerstimmen damit, gegen einen EU-Beitritt der Türkei einzutreten. Zu Recht, oder werden hier wieder jahrhundertealte anti-osmanische Vorurteile ausgespielt? Der Brite Perry Andersen gibt Antworten.

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Istanbul in all seiner Zerrissenheit

Börte Sagaster/Manfred Heinfeldner „Istanbul – Ein literarische Einladung“, 137 Seiten, 15,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803112538;

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Der moslemische Stadtteil Fatih ist vom westlichen Beyoglu so weit entfernt wie Kabul und New York. Räumlich natürlich nicht, da sind es nur ein paar Kilometer, aber kulturell liegen Welten dazwischen. Es gibt kaum eine Stadt auf der Welt, die so vielfältig ist wie Istanbul. Die beiden Herausgeber dieses lesenswerten Büchleins zeigen dies mit literarischen Mitteln.

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Und der Geist siegt am Ende doch

Hans-Jürgen Jakobs „Geist oder Geld – Der große Ausverkauf der freien Meinung“, 240 Seiten, 18 €, Pendo, ISBN: 978-3866121584;

Der Qualitäts-Journalismus ist auf den Hund gekommen, in Deutschland und weltweit. Geld regiert die Welt der Medien. Die Gier hat auch die Nachrichten-Branche erfasst: Es geht um die Jagd nach Rendite, nicht um die nach exklusiven Informationen. Die Konsequenzen tragen die Leser/Seher/Nutzer (Bürger) – und die Demokratie.

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In Samarkand treffen sich Zeiten und Wege

Daniel Schwartz „Schnee in Samarkand“, 988 Seiten, 49,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821858319;

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Dieses Buch sollte man nicht lesen wie ein normales Buch. Es ist einfach nicht normal. Der Untertitel „Reisebericht aus 3000 Jahren“, nun ja, er charakterisiert diesen opulenten 1000-Seiten-Wälzer wohl am besten. „Schnee in Samarkand“ ist allerdings eine neue Dimension.

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Warum wird man(n) ein Faschist?

Jonathan Littell „Das Trockene und das Feuchte“, 160 Seiten, 16,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827008251;

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Jonathan Littell, hierzulande mit seinem kruden, monströsen 1400-Seiten-Wälzer „Die Wohlgesinnten“ wohl eher berüchtigt denn geschätzt, hat eine Mission: Die Erforschung des faschistischen Menschen. Statt dem fiktiven SS-Offizier Max Aue wie in „Die Wohlgesinnten“ hat er sich in dem Ergänzungsheftchen einem wirklichen Nazi gewidmet: Leon Degrelle.

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Im Sonnenschein gibt’s keinen Sonnenschein

Christian Kracht „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“, 192 Seiten, 16,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462040418;

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So hätte es auch passieren können. Oder nicht. Wir befinden uns in einem scheinbar nicht enden wollenden Krieg totalitärer Systeme: Hier die von Lenin begründete Schweizer Sowjetrepublik (SSR), im Norden ein Bündnis von Deutschland und England, im Süden Italien – allesamt Faschisten. Und alle irgendwie verbündet mit dem Rest der Welt. Sogar mit Malawi.

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Ehrenmörder sind Täter und Opfer

Ayse Önal „Warum tötet ihr?“ , 336 Seiten, 18,90 €, Droemer, ISBN: 978-3426274736;

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Naja, langsam nervt es schon. Wieder ein Buch über die mittelalterliche türkisch-kurdische Stammesgesellschaft, die so genannte Ehrenmorde an Frauen aus angeblichen religiösen Gründen fördert. Schlimm, dass es so ist. Schlimm aber auch, dass das westliche deutsche Bild von der Türkei zunehmend durch dieses Exzesse geprägt wird.

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Die technologische Zukunft wird weiblich

Matthias Horx „Technolution“, 278 Seiten, 24,90 €, Campus, ISBN: 978-3593385556;

Der Fortschritt ist unaufhaltsam. Die digitale Revolution spült alles hinweg. Blogs wie dieser werden eine goldene Zukunft haben (na ja, dieser nicht, er bringt ja kein Geld), und Zeitungen liest kein Mensch mehr. Autos rollen vollautomatisiert auf den Straßen und intelligente Kühlschränke nehmen uns den Einkauf ab. Sieht so unsere Zukunft aus? Nein, sagt Matthias Horx.

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Die Devise heißt „Bleib übrig“

Oliver Storz „Die Freibadclique“, 256 Seiten, 19,80 €, Schirmer-Graf, ISBN: 978-3865550576;

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Die vergessene Jugend, Jugend ohne Jugend – so werden die Angehörigen der Jahrgänge 1928/29 heute genannt. Sie wurden in Kriegszeiten groß und in den letzten Kriegstagen als 16-Jährige  im „Volkssturm“ verheizt. Der in der schwäbischen Provinz aufgewachsene Oliver Storz überlebte – mit Glück und Chuzpe.

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Die Geheimnisse der Annie Leibovitz

Annie Leibovitz „Annie Leibovitz at work“, 237 Seiten, 46 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829603829;

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Annie Leibovitz ist die berühmteste Fotografin der Welt. In ihrer beinahe 40-jährigen Karrierehat sie beinahe jeden bekannten Filmstar, jeden Musiker oder sonstigen Künstler vor der Kamera gehabt. Und alle hörten auf ihr Kommando – zogen sich aus oder an, legten sich hin, liefen, saßen oder taten sonstwas. In „Leibovitz at work“ erzählt sie Kapitel aus ihrem Leben.

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