Von Byzanz bis nach Istanbul

Klaus Kreiser „Istanbul – Ein historischer Stadtführer“, 328 Seiten, 24,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406590634;

Istanbul ist nicht nur eine der spannendsten Metropolen unserer Zeit, es war auch Jahrtausende lang ein historischer Eckpfeiler, ganz gleich ob es als Byzanz den Gegenpol zu Rom bildete oder als Konstantinopel den Mittelpunkt des Osmanischen (Welt-)Reichs. Klaus Kreiser, einer der wichtigsten deutschen Türkeiexperten schlägt einen Bogen von der Antike zur Gegenwart – eine Liebeserklärung an die Stadt.

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Spezial Türkei II

Für die Türkei, ihre Literatur und die Integrationsdebatte hierzulande hat dieser Blog von jeher ein Faible: Davon zeugt nicht nur unser erstes Türkei-Spezial zur Buchmesse 2008, als das Land am Bosporus Gastland war, sondern auch viele Literaturempfehlungen seither und Buchbesprechungen, die die Integrationsdebatte hierzulande weiterbringen. Nun, das Thema bleibt virulent, und darum starten wir morgen ein weiteres Türkei-Spezial. Vorgestellt werden in den nächsten Tagen folgende Titel:

Klaus Kreiser „Istanbul – Ein historischer Stadtführer“
Pinar Selek „Zum Mann gehätschelt – Zum Mann gedrillt“
Armin Laschet „Die Aufsteiger-Republik – Zuwanderung als Chance“
Ruprecht Polenz „Besser für beide – Die Türkei gehört in die EU“
Stefan Schmid „Integration als Ideal – Assimilation als Realität“
Nevim Cil „Topographie des Außenseiters“
Murathan Mungan „Städte aus Frauen“
Ayse Kulin „Der schmale Pfad“
Hilal Sezgin „Mihriban pfeift auf Gott“
Mario Pschera/Ilk Cagla/Bacik Cicek „Intercity Istanbul-Berlin“

Viel Spaß!

Alles nur eine Frage des Blickwinkels

Tamim Ansary „Die unbekannte Mitte der Welt“, 367 Seiten, 24,90 €, Campus, ISBN: 978-3593388373;

Wer Islam hört, denkt meist an 9/11, an Selbstmordattentäter, an verschleierte Frauen und an die (angeblich) fehlende Aufklärung. Das ist aber nur eine von vielen Sichtweisen, just die, die unser europäisches Denken ins Zentrum stellt und die hochstehenden islamischen Kulturen und deren Inspirationen über die Jahrhunderte einfach außer Acht lässt. Tamim Amsarys „Globalgeschichte aus islamischer Sicht“ räumt damit auf – mit den Mitteln der Literatur.

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Hitler machte falsch, was er nur falsch machen konnte

Mark Mazower „Hitlers Imperium – Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus“, 666 Seiten, 34 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406592713;

Noch ein Buch über Hitler? Dieses unbedingt! Aber es wurde doch schon genug geschrieben, oder nicht? Tatsächlich wird das Dritte Reich fast immer mit dem Fokus auf Diktatur, Holocaust und Angriffskrieg betrachtet. Dass Adolf Hitler 1942 ein Imperium regierte, dass größer, von mehr Menschen bewohnt und wirtschaftlich potenter war als die USA, wird eher selten betrachtet. Mazower schreibt über Aufstieg und Fall des germanischen Empires.

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Schirrmacher in der digitalen Falle

Frank Schirrmacher „Payback“, 240 Seiten, 17,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896673367;

Eines muss man Frank Schirrmacher lassen: Er hat ein Gespür für große Themen. Ob das vor ein paar Jahren der angebliche Rassismus gegen Alte war („Methusalem-Komplott“) oder jetzt die Überforderung durch Multitasking und das Internet. Aber wen wundert’s, als FAZ-Herausgeber vertritt der 50-Jährige natürlich das lineare Lesen. Übrigens, der Münchner Hirnforscher Prof. Ernst Pöppel behauptete neulich: Auch fürs Leben ist das Gehirn nicht gemacht.

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Gegen das Geplapper von Gott und Unsterblichkeit

John Gray „Politik der Apokalypse – Wie Religion die Welt in die Krise stürzt“, 363 Seiten, 22,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608941142;

Gerade ist Religion wieder einmal ein großes Thema: Der katholischen Kirche laufen scharenweise die Mitglieder davon, weil ein Missbrauchsskandal den anderen jagt. In Frankreich wird die Burka verboten, ein antimuslimischer Affront. Dem britischen Philosophen John Gray geht es allerdings um mehr als den „Clash of Cultures“.

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Reise in eine andere Zeit

Herta Müller „Cristina und ihre Attrappe oder Was (nicht) in den Akten der Securitate steht“, 47 Seiten, 9,90 €, Wallstein, ISBN: 978-3835306288;

Herta Müller kennt inzwischen jeder. Vor einem Jahr war das noch ganz anders. Dann aber kam der Literatur-Nobelpreis, und dies änderte sich. Jetzt interessiert alles, einfach alles aus dem Leben der Siebenbürgerin, die bis in die Gegenwart Opfer des rumänischen Geheimdiensts Securitate war. Davon handelt dieses Essay.

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Auf der Suche nach dem Paradies

Heiner Geißler „Ou Topos – Suche nach dem Ort, den es geben müsste“, 224 Seiten, 18,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462036831;

Geissler

Gelehrte sind in der Politik selten geworden, die Männer und Frauen, die über den Tellerrrand hinausschauen. Heiner Geißler, den eine große Zeitung kürzlich zu dessen 80. Geburtstag als „Missionar der CDU“ würdigte, ist einer von ihnen. In diesem Alter macht Geißler natürlich keine Politik mehr, er schreibt kluge Bücher, solche wie „Ou Topos“.

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Erich von Kahler und seine Scheidung

Ulrich Raulff „Kreis ohne Meister – Stefan Georges Nachleben“, 544 Seiten, 29,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406592256;

Das ist eines dieses seltenen Bücher, die eine ganz unbekannte Zeitgeschichte erzählen. Eine Geschichte, die ohne diese Arbeit verschollen wäre. Es geht um den berühmten Freundeskreis von Stefan George. Dieser bedeutende, aber leider heute nicht mehr gelesene Schriftsteller sammelte bis in die 1930-er Jahre viele Dichter, Philosophen und Intellektuelle um sich. Was aus ihnen nach Georges Tod wurde, ist Thema dieser Arbeit.

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Abba gezz is allet gut

Frank Goosen „Radio Heimat“, 168 Seiten, 14,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821860725;

Der schönste Satz dieser „Geschichten von zuhause“ ist schon fast in die Literaturgeschichte eingegangen: „Ach, woanders is‘ auch scheiße.“ Natürlich stammt diese Lebensweisheit vom Oppa. Frank Goosen, 44, hat eine Liebeserklärung an den Pott geschrieben, witzig und weise. Unbedingt lesen!

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