Lebensader für Menschen und Kulturen

Peter Ackroyd „Die Themse – Biographie eines Flusses“, 576 Seiten, 39,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503166;

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Mit Lebensadern werden Flüsse nur allzu gerne verglichen. Sie sind wie Blutbahnen. Nicht ohne Grund lagen und liegen die Metropolen an Flüssen: Paris, Berlin, New York und natürlich mein München. Und London liegt an der Themse. Diesem mit 346 Kilmeter Länge nicht eben bedeutendem Fluss hat der Londoner Schriftsteller Peter Ackroyd ein beeindruckendes Werk gewidmet.

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Der Hass auf den Vater und auf dessen Land

Sibylle Lewitscharoff „Apostoloff“, 247 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420614;

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Wer Bulgarien hört, denkt gemeinhin an Korruption, Armut und Schwarzarbeit. Der Balkan-Staat gilt als der Paria der EU. Sibylle Lewitscharoff entwirft in ihrem jüngsten Roman ein anderes Bild vom Land ihrer Vorväter – und wurde dafür heuer mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

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Bombende Kopftuch-Frauen?

Nilüfer Göle „Anverwandlungen – Der Islam in Europa zwischen Kopftuchverbot und Extremismus“, 158 Seiten, 10,90 €, Wagenbach (brochiert), IBN: 978-3803125989;

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Während in Deutschland noch intensiv über den Bau von Moscheen und den EU-Beitritt der Türkei gestritten wird, ist der Islam in Europa in Wirklichkeit längst einen Schritt weiter – als Teil der Gesellschaft. Allein in Deutschland sollen zwischen drei und vier Millionen Muslimen leben, ein Anlass über deren Bedürfnisse und Hoffnungen zu diskutieren.

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Das Feuer brennt nicht wirklich

Ralf Rothmann „Feuer brennt nicht“, 305 Seiten, 19,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420638;

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„Zwischen Vers und Gebärde (zu unterscheiden) und wissen, wie man etwas verschweigen muss, damit es leuchtet.“ Das ist, wie es einmal in „Feuer brennt ncht“ heißt, die wahre Kunst des Schriftstellers. Ralf Rothmann, Literaturfreunden hierzulande durchaus bekannt, darüber hinaus aber nicht, zeichnet sich durch ein Minimum an Handlung und ein Maximum an sprachlicher Differenziertheit aus.

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Lustvoller Sex für gereifte Persönlichkeiten

Dr. Ruth K. Westheimer „Silver Sex – Wie Sie Ihre Liebe lustvoll genießen“, 256 Seiten, 19,90 €, Campus, ISBN: 978-3593382715;

Ging es Euch auch immer so? Dass die Eltern tatsächlich Sex haben, das konnte ich mir nicht vorstellen. Erschien mir auch immer irgendwie ekelig. Und nun bin ich selber alt. Naja, fast schon alt. Wann beginnt Alter? Immerhin werden die Alten immer jünger, und Sexpertin Dr. Ruth ist stattliche 80.

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Huuuch, Transen in der Türkei …

Mehmet Murat Somer „Die Prophetenmorde“, 239 Seiten, 16,90 €, Tropen, ISBN: 978-3608502015;

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Abseits der Istiklal, der Einkaufsstraße in Istanbuls Touri-Viertel Beyoglu steppt jede Nacht der Bär: Eine bunte Transvestitenszene ist hier zu Hause und lebt offen ihre Neigungen aus – etwas was man in der Türkei nie und nimmer vermuten würde. Der Schriftsteller Mehmet Murat Somer will den Transen mit seinen Schmunzel-Krimis, den Hop-Çiki-Yaya-Thrillern, zu einer Normalität verhelfen.

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Was soll das mit dem Führen?

Bernhard Bueb „Von der Pflicht zu führen“, 176 Seiten, 18 €, Ullstein, ISBN: 978-3550087189;

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Erziehungsratgeber haben das Zeug zum Bestseller. Warum? Weil der mediale Overkill uns Eltern immer mehr zu Verwirrten macht, die nicht mehr wissen, wo’s lang geht. Bernhard Bueb, der 30 Jahre lang das Elite-Internat Salem leitete, liegt mit seiner Forderung nach Disziplin und Führung auch nicht richtig.

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Die Sehnsucht nach Malindi

Troy Blacklaws „Malindi“, 283 Seiten, 19,80 €, Liebeskind, ISBN: 978-3935890502;

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Malindi, was für ein Name. Malindi klingt nach Palmen, Strand und Einsamkeit. Und der Ort an Kenias Küste ist die große Sehnsucht des weißen Jungen. Dorthin, so glaubt er, ist sein Vater verschwunden. Aber idyllisch ist der Debütroman des Südafrikaners Troy Blacklaws ganz und gar nicht.

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Paare in der Gewöhnungskrise

Alison Lurie „Paare“, 308 Seiten, 20,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257066692;

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Wenn Liebe zur Gewohnheit wird, erkennt man nicht mal mehr den Menschen im Partner. So ist das mit Jane und Alan, seit 16 Jahren verheiratet, so genannt „glücklich“. Als sie Henry und Delia bricht die Fassade auf – eine tragische „Ménage-à-quattre“, erzählt von einer der Altmeisterinnen der amerikanischen Literatur, der 1925 geborenen Alison Lurie.

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