Und am Ende bleibt immer die Kippe

Stuart Evers „Zehn Geschichten übers Rauchen“, 220 Seiten, 19,90 €, Frankfurter Verlagsanstalt, ISBN: 978-3627001766;

Junge Menschen finden Rauchen zunehmend uncool, das war eine der Meldungen vorige Woche in den deutschen Medien. Der Londoner Stuart Evers, 35 Jahre alt, also nicht mehr wirklich jung, Buchhändler, Literaturkritiker und nun auch Schriftsteller würde den Begriff „Uncool“ sicher nicht verwenden. Im Gegenteil.

Seit Paul Austers „Smoke“, verfilmt mit Harvey Keitel und William Hurt, und Jim Jarmuschs „Coffee and Cigarettes“ kam das Thema Rauchen nicht mehr so unschuldig und tiefgründig daher wie bei diesem Kurzgeschichtenband. Evers ist das Laster Rauchen sympathisch, er sieht aber auch die Geschichten hinter der Droge.

Und so macht sein Buch auch irgendwie süchtig. Etwas mehr als eine Zigarettenlänge haben seine Geschichten, sie handeln von Menschen, für die sich ihr Laster mit einschneidenden Ereignissen verbindet. Evers Helden sind Getriebene, die sich über das Paffen selbst erkennen und beim Inhalieren starke Gefühle versüren. Am Ende jedenfalls bleibt nur eine Kippe.

Nehmen wir die Geschichte von dem Mann, der beim Junggesellenabend abhaut und sich in eimen sehr merkwürdigen Casino wiederfindet. Oder sprechen wir über den Mann, der auf den Balkon geht, um die buchstäbliche letzte Zigarette zu rauchen. Den der Krebs hat ihn besiegt. Zehn solcher Geschichten voller Wärme und Verständnis für die Menschen machen dieses Buch zu einem angenehmen Leseerlebnis – auch für Nichtraucher.

Bewertung: ****

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