Der Liebsten am Abend vorgelesen

Ray Bradbury „Ausgewählte Erzählungen“, 661 Seiten, 19,90 €, Diogenes, ISBN: 978-3257066548;

Dieses Buch ist ein wahres Schatzkästchen, 25 Kurzgeschichten von einem der besten Kurzgeschichten-Schreiber der Welt. Wer Ray Bradbury noch nicht kennt, für den wird es Zeit. Der Diogenes-Verlag hat mit diesem wunderbar ausgestattetem, mit Schuber versehenem Band für einen guten Einstieg gesorgt.

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Der 400. Eintrag

400 Einträge in zwei Jahren (Start dieses Blogs war am 11. März 2007), das ist eigentlich ein Grund zu feiern. Für mich als Journalisten ist der Lesenblog ein spannendes Experiment. Ich bin’s natürlich als Zeitungsredakteur gewohnt, täglich zehntausende Leser zu erreichen (und hier ist es doch mindestens eine Zehnerpotenz weniger), dafür aber, weiß ich, dass die meisten, die auf diese Seite kommen, wissen, was sie wollen und finden, was sie suchen.

Inzwischen ist der Lesenblog einer der größten nichtkommerziellen Sites in Sachen Literatur, partnerschaftlich vernetzt (könnte aber schon noch besser sein) mit vielen ähnlichen Seiten. Herzlichen Dank, dass das so prima funktioniert.

Herzlichen Dank auch an Anna von Lesehunger für ihre Auszeichnung:

kreativbloggeraward

Das ist doch immer eine schöne Bestätigung.

Mein Dank gilt aber auch den Verlagen für die exzellente Zusammenarbeit.

Als Zeitungsjournalist sehe ich Google als Feind der Qualität, als Blogger habe ich die Such-Krake schätzen gelernt. Immerhin kommen rund zwei Drittel der Besucher über Google auf den Lesenblog.

Aber nach ziemlich merkwürdigen Kriterien: Lieblingssuchwort ist „nackte Buben“, es verweist auf ein ziemlich spezielles Buch über Putten in Venedig. Die noch heute meist gelesene Besprechung erschien im Dezember 2007, ein Bildband über Afrika (Google-Stichwort „Afrika“).

Gut geklickt sind auch unsere Serien, wie das Buchmesse-Spezial Türkei und Special-Interest-Geschichten (zum Beispiel Bücher über Nambia). Wir werden dies weiter ausbauen, Ende März startet eine Serie über aktuelle Bildbände.

Genug des „In eigener Sache“. Liebe Lesenblog-Freunde, bleibt uns gewogen.

Euer
Joachim

Die Endzeit hat längst begonnen

Derrick Jensen „Endgame“, 544 Seiten, 22,90 €, Pendo, ISBN: 978-3866121928;

Des Menschen Freude an der Apokalypse zeigt sich auch in der derzeitigen Wirtschaftskrise: Allerorten wird der Untergang unserer Zivilisation beschworen. Einer, der darüber sichern nicht jammern würde, ist Derrick Jensen. Der kalifornische Umweltaktivist hat den Untergang schon eingeläutet. Das „Endgame“ läuft.

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Die Leiden der zweiten Generation

Lizzie Doron „Der Anfang von etwas Schönem“, 257 Seiten, 18,80 €, Jüdischer Verlag (Suhrkamp), ISBN: 978-3633542277;

Neulich schrieb jemand über die 1950er Jahre, das sei jene Zeit gewesen, in der die Deutschen kollektiv einen Psychotherapeuten benötigt hätten, als Folge des Traumas NS-Zeit und Zusammenbruch. Als ob das für die Überlebenden des Holocausts beziehungsweise für deren Kinder nicht gelten würde? Lizzie Doron, 55, Schriftstellerin aus Tel Aviv, hat über die inneren Konflikte der „zweiten Generation“ einen Roman geschrieben.

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Von der Abschaffung des Menschen

Dietmar Dath „Die Abschaffung der Arten“, 600 Seiten, 24,80 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518420218;

Gesellschaftsutopien, in denen Menschen erklärt werden ohne Menschen oder durch Übermenschen, sind nicht selten: Man denke an „König der Löwen“, „Planet der Affen“ oder an die Pentalogie „Canopus in Argos“ von Nobelpreisträgerin Doris Lessing. „Die Abschaffung der Arten“ ist eine höchst komplexe neue Variante. Die Utopie spielt 500 Jahre nach dem Ende der Zivilisation.

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Sprücheklopfer, Weiberheld und ein genialer Verleger

Hans-Peter Schwarz „Axel Springer“, 736 Seiten, 26 €, Propylaen, ISBN: 978-3549072462;

Zufall? Nein, gewiss nicht: Just im 40. Jahr der Studentenunruhen brachte der Historiker Hans-Peter Schwarz eine Biografie über das Feindbild Nummer 1 der 68er heraus: „Enteignet Springer“ lautete der Schlachtruf. Warum Axel Springer so war wie er war, erklärt der vormalige Adenauer-Biograf in dieser bestens recherchierten Lebensgeschichte.

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Die düstere Eifel birgt ein Familiengeheimnis

Wolfgang Kaes „Das Feuermal“, 480 Seiten, 8,95 €, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN: 978-3499246159;

Tatsächlich stehe ich nicht auf Krimis oder auf Thriller. Diesen hier aber wollte ich unbedingt lesen und das nicht nur, weil Wolfgang Kaes ein so liebenswerter Kollege ist. Ich hab’s  nicht bereut. „Das Feuermal“ hat die meisten meiner Vorurteile über das Genre widerlegt: Der Roman ist nicht nur spannend, sondern hintergründig.

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Neue Bücher, ab heute wieder täglich!

Endlich Ferien, von wegen staade Zeit! Die Post ging ab, aber jetzt ist wieder Zeit zum Lesen, und darum gibt’s wieder täglich eine neue Rezension.

Freut Euch in den nächsten Tagen unter anderem auf:

  • Isabella Huser „Das Benefizium des Ettore Camelli“
  • Anne Enright „Das Familientreffen“
  • Hans Pleschinski „Ludwigshöhe“
  • Cesare Pavese „Die einsamen Frauen“
  • Wolfgang Kaes „Feuermal“

und viele andere mehr.

Schaut doch rein!