Ein Jahrhundertleben: Von Rilke in den Gulag

Angela Rohr „Der Vogel“, 300 Seiten, 18 €, Basisdruck, ISBN: 978-3861631170;

Ein unglaubliches Leben: Geboren 1895 in Mähren in der k&k-Zeit, studierte sie Psychoanalyse bei Siegmund Freud, lebte in der Schweiz, war befreundet mit Rainer Maria Rilke, wurde Kommunistin, ging nach Moskau und überlebte 15 Jahre lang den Gulag und ging dann nach Moskau, wo sie 1985 starb. Ihre wichtigsten Erzählungen und Reportagen hat  nun der Berliner BasisDruck-Verlag veröffentlicht.

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Jenseits von Sarrazin: Neue Sachbücher

Sarrazin ist nicht alles. Und es gibt mehr Themen als nur Integration von Einwanderern von Einwanderern. Ein paar spannende Sachbücher, erschienen diesen Herbst, stellen wir hier vor. Lesenswert!

Richard Wrangham „Feuer fangen“ (DVA)
Andrew I. Port „Die rätselhafte Stabilität der DDR“ (CH. Links)
Helm Stierlin „Sinnsuche im Wandel“ (Carl Auer)
Charles Fernyhough „Das Kind im Spiegel – Wie Bewusstsein entsteht“ (DVA)
Thomas Schuler „Bertelsmann Republik Deutschland“ (Campus)
Dean Falk „Wie die Menschheit zur Sprache fand“ (DVA)
Hans Mommsen “Zur Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert” (DVA)
Ap Dijksterhuis „Das kluge Unbewusste“ (Klett-Cotta)

Viel Spaß beim Lesen!

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Margwelaschwili und das Ende der Eiszeit

Giwi Margwelaschwili „Der Kantakt“, 800 Seiten, 36 €, Verbrecher, ISBN: 978-3940426192;

Was für ein erstaunliches Leben: Giwi Margwelaschwili, inzwischen 83 Jahre alt, geboren als Sohn georgischer Flüchtlinge in Berlin, nach dem Krieg entführt in die Heimat seiner Väter und dort festgehalten, bis 1987 – kurz bevor die Mauer fiel. In dem 2009 erschienen 800-Seiten-Wälzer „Der Kantakt“ schreibt der alte Mann über sich selber aber auch über sein Jahrhundert, über die Wechselwirkungen zwischen Politik und Literatur.

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Überall herrschen Krieg und Tarnung

Nick McDonell „Ein hoher Preis“, 306 Seiten, 22 €, Berlin, ISBN: 978-3827009449;

Dass einzige, was zählt in der Welt der Freiheitskämpfer, Agenten und Kriegsreporter, ist der persönliche Nutzen. Die Moral hat dazwischen keinen Platz und politische Ethik schon gar nicht. Nick McDonells dritter Roman „Ein hoher Preis“ ist reduziert wie ein Agententhriller und hat trotzdem eine Botschaft.

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Ein Geheimnis überkommener Wirklichkeit

Michela Murgia „Accabadora“, 176 Seiten, 17,90 €, Wagenbach, ISBN: 978-3803132260;

So eine schöne Sprache, ein kleines Buch, aber eine große Geschichte. Sardinien ist einfach anders, nicht das bekannte Italien. Michela Murgia erzählt eine ergreifende Geschichte von einer alten Schneiderin und deren Ziehtochter. „Meiner Mutter. Allen beiden“ heisst die Widmung der Autorin in ihrem fulminanten Debut.

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A für auserwählt oder A für Alles auf Anfang?

Douglas Coupland „Generation A“, 330 Seiten, 19,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608501100;

Sein „Generation X“ vor 19 Jahren war Porträt einer ganzen Generation, ein genialer Versuch, dem Widerstand gegen Konsumwahn und Entmenschlichung eine junge Stimme zu geben und Vorbild für Apologeten wie Illies („Generation Golf“) und ähnliche. Nun also die Fortsetzung „Generation A“, eine irrwitzige Geschichte aus der globalisierten You-Tube-Welt.

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Ministerpräsident ohne Gedächtnis

Joachim Zelter „Der Ministerpräsident“, 188 Seiten, 18,90 €, Klöpfer & Meyer“, ISBN: 978-3940086839;

Bei Kabinett denkt er an Raritäten, nicht an Minister. Und von seiner Frau kennt er nur noch die Telefonnummer, weiß nicht mal, warum man eine Frau haben sollte und ob nicht ein Fahrrad sinnvoller wäre. Claus Urspring ist Ministerpräsident, und er hatte einen schweren Unfall, der ein zehntägiges Koma verursachte. Nun kümmern sich um ihn sein Mitarbeiter Julius März und andere Berater. Denen geht es aber vor allem um sich selber.

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Picasso und seine Leidenschaft für das Buch

Pablo Picasso „Kunst am Buch“, 300 Seiten, 45 €, Hirmer, ISBN: 978-3777431017;

Das Museum Brandhorst in München ist eindeutig mein Lieblingsmuseum in Sachen Moderne Kunst. Für eine Sonderausstellung, die noch bis 16. Januar läuft, haben die Stifter des Museums, Udo und Anette Brandhorst. eine Auswahl von Büchern zur Verfügung gestellt, die eigenhändig von Picasso gestaltet worden waren.

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Die Bilder der Logik

Apostolos Doxiadis/Christos H. Papadimitriou „Logicomix – Eine epische Suche nach Wahrheit“, 352 Seiten, 24,90 €, Atrium, ISBN: 978-3855350698;

Erstaunlich, welche Neuerscheinungen es in diesem Jahr im Bereich der „Graphic Novel“ gab. Der Franzose Stephane Heuet hat Marcel Proust in Bilder übertragen, und zwei Griechen haben eine, wie der Untertitel heißt , „Epische Suche nach Wahrheit“ gezeichnet und getextet.

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Die Bewahrer bayerischen Freigeists

Biermösl Blosn „Grüß Gott, mein Bayernland“, 448 Seiten, 29,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036952529;

Seit 34 Jahren schon sind sie das Aushängeschild bayerischen Freigeists: Michael, Christoph und Hans Well, besser bekannt als Biermösl Blosn. Schon 1994 war unter dem Titel „Grüß Gott, mein Bayernland“ im Haffmans-Verlag ein Liederbuch des Trios erschienen, und  nun hat der Schweizer Verlag „Kein & Aber“ dieses noch stark erweitert.

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