New York, so wie’s jeder kennen möchte

Gay Talese/James Barron, „365 Tage – New York“, 734 Seiten, 33 €, Knesebeck-Verlag, ISBN: 978-3896604170;

newyork.gif

Was ist New York? Zwar nicht (mehr) die größte, dafür aber die faszinierendste, wichtigste, vielseitigste, reichste, witzigste, gewalttätigste, integrativiste, fremdenfeindlichste, künstlerischste, geschundenste Großstadt der Welt. Die Fotos belegen dies. Weiterlesen

Sinnentleerte, unspannende Weltverschwörung

Christian Kracht/Ingo Niermann, „Metan“, 141 Seiten, 14,90 €, Verlag Rogner & Bernhard, ISBN: 978-3807710273;

metan.gif

Ein Furz ist ein Furz ist ein Furz. Und was hinten rauskommt, ist Met(h)an, der Stoff aus dem die Träume der beiden Kilimanjaro-Bezwinger Christian Kracht und Ingo Niermann ist. Von wegen „unglaubliche Wahrheit“ und „spannend geschrieben“, die angebliche Weltverschwörungs-Wahrheit ist grober Unfug. Weiterlesen

Endlich Ehrlichkeit in der Beziehung zu den Eltern

Alice Miller, „Dein gerettetes Leben“, 319 Seiten, 19,90 €, Suhrkamp-Verlag, ISBN: 978-3518419342;

miller2.gif

Ehrlichkeit ist der Schlüssel zum Glück. Seit dem „Drama des begabten Kindes“ predigt die Schweizer Psychotherapeutin Alice Miller, dass sich das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern ändern muss. Über geschehenes Unrecht muss offen geredet werden. „Dein gerettetes Leben“ ist so eine Art Vermächtnis der 84-Jährigen. Weiterlesen

Namibia Spezial: Alles außer Reiseführern

Eva Leitolf, „Rostock Ritz“;

Klaus Hess, „Vom Schutzgebiet bis Namibia 2000“;

Gerhard Seyfried, „Herero“;

Andrea Paluch/Robert Habeck, „Der Schrei der Hyänen“;

Jürgen Leskien, „Dunkler Schatten Waterberg“;

Constance Kenna (Hrsg.), „Die ,DDR-Kinder‘ von Namibia – Heimkehrer in ein fremdes Land“;

Carmen Rohrbach, „Namibia“;

namibia.gif

Diesmal mehr als nur eine Buchempfehlung und als Illustration kein Buchcover, sondern ein Foto von der Farm Wiese, 150 Kilometer südöstlich von Windhoek: Namibia ist eines der reizvollsten Reiseländer, und es hat eine faszinierende Geschichte – auch als ehemalige deutsche Kolonie. Seit einer Recherchereise pflege ich intensive Kontakte nach Namibia. An dieser Stelle möchte ich allen Interessierten gute Literatur über das Land empfehlen. Wer Reiseführer sucht, wende sich aber besser an seine Buchhandlung vor Ort. Weiterlesen

Die Wiedervereinigung einer Großfamilie

Ann Napolitano, „Als wir glücklich waren“, 416 Seiten, 19,90 €, Droemer-Knaur-Verlag, ISBN: 978-3426196670;

napolitano.gif

Mal wieder ein leichtes Buch, eine Familiengeschichte. Catherine McLaughlin ist Oberhaupt einer amerikanischen Großfamilie mit irischen Wurzeln. Aus dem Altersheim heraus beobachtet sie die zunehmende Entfremdung ihrer Familie. Ihre schwangere Enkelin Gracie soll’s richten … Weiterlesen

Scharfe Schoten bringen keine Befriedigung

Robert Menasse, „Don Juan de la Mancha oder Die Erziehung der Lust“, 274 Seiten, 18,80 €, Suhrkamp-Verlag, ISBN: 978-3518419106;

menasse.gif

Robert Menasses Don Juan ist eigentlich ein Don Quichotte – einer, der gegen Windmühlen ankämpft, vor allem gegen die eigenen. Er ist ein Verführer, aber einer der ertrinkt, der Sex konsumiert ohne wirkliche Lust. Vielleicht ist er ein typischer Anfangfünfziger. Er spürt, dass das Erwachsenwerden nicht mehr aufzuhalten ist. Weiterlesen

So unauffällig wie das Leben der anderen

Charles Chadwick, „Ein unauffälliger Mann“, 928 Seiten, 24,95 €, Luchterhand-Literaturverlag, ISBN: 978-3630872117;

chadwick.gif

Der vermutlich älteste Debütant der Literaturgeschichte (75) schreibt eines der dicksten Bücher des Jahres 2007 (928 Seiten), an dem er 32 Jahre lang arbeitete und über einen der langweiligsten Menschen erzählte, den man sich vorstellen kann. Viele Superlative für ein Buch. Weiterlesen

In Venedig helfen Lilly und die Fahrt in einer Gondel

Louis Begley/Anka Muhlstein, „Venedig unter vier Augen“, 167 Seiten, 18 €, Mare-Buchverlag, ISBN: 978-3936384079 (auch als Suhrkamp-Taschenbuch, 7,50 €);

begley.gif

„Venedig unter vier Augen“ ist ganz wörtlich zu sehen. Nicht nur, dass hier zwei Autoren ganz eigene Stadtansichten bieten, das kleine Büchlein, das kürzlich in zweiter Auflage erschien, gliedert sich auch noch in vier höchst unterschiedliche Kapitel. Weiterlesen

Die Frauen als Spalten und die Männer als Zapfen

Doris Lessing, „Die Kluft“, 240 Seiten, 19,95 €,  Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455400755;

lessing.gif

Doris Lessing ist eine würdige Nobelpreisträgerin, nur das Jahr der Verleihung ist falsch. Nicht 2007, nein, 1987 hätte sie den Preis bekommen müssen. Grandios Werke wie das Endzeitdrama „Memoiren einer Überlebenden“, die biografischen Martha-Quest-Romane über das Leben im kolonialen Afrika oder ihre gesellschaftskritische Parabel „Die Ehen zwischen den Zonen Drei, Vier und Fünf“. Das jüngste Werk der 88-Jährigen, „Die Kluft“, kann da leider nicht mal ansatzweise mithalten. Weiterlesen

Intuition und Verstand im Verbund der Gefühle

Gerald Traufetter, „Intuition – Die Weisheit der Gefühle“, 336 Seiten, 19,90 €, Rowohlt-Verlag, ISBN: 978-3498065225;

intiution.gif

Ich sah unseren neu zugezogenen Nachbarn mit Mutter und Schwiegermutter im Garten sitzen. Sie sprachen miteinander, aber sie waren zu weit weg und ich verstand kein Wort. Aber ich fühlte, worüber der Mann mit seiner Schwiegermutter sprach. „Die trennen sich gerade“, sagte ich zu meinem Mann. Ein paar Wochen später erfuhr ich, dass ich recht hatte. Intuition? Intuition! Weiterlesen