Musik als Therapie der trauernden Mutter

Anna Enquist „Kontrapunkt“, 224 Seiten, 17,95 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630872827;

Mit „Letzte Reise“, einem historischen Roman über die Ehefrau des Entdeckers James Cook, begeisterte Annas Enquist im vergangenen Jahr die Kritiker. Jetzt ist sie in die Gegenwart zurückgekehrt und schildert die Schmerzen einer namenlos bleibenden Mutter, die um ihre bei einem Unfall gestorbene Tochter trauert.

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Erinnerungen an wahren Reichtum

Fred Licht „Villa Ginestra“, 450 Seiten, 32 €, Eichborn, ISBN: 978-3821845968;

Hach, wie liebe ich die Bücher aus Eichborns „Anderer Bibliothek“. Wie wunderbar sich dieses Leinen anfüllt und dieses schwere, glatte Papier. Aber, halt! Es geht hier ja um Inhalte. Und da offenbart uns der amerikanische Kunsthistoriker Fred Licht einen erzählerisch wunderbaren Einblick in eine illustre Gesellschaft am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.

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Welche Schwester ist eigentlich die verrückte?

Franziska Sperr „Das Revier der Amsel“, 224 Seiten, 19,90 €, Fahrenheit, ISBN: 978-3940813121;

Kein heiteres Buch: Zwei Schwestern. Klara, die eine, lebt in München in der Psychiatrie, Sonja, die andere, mit Familie in Wien. Jede von ihnen hat einen anderen Weg gefunden, mit den Verletzungen des Lebens umzugehen, mit Lügen und Vertuschungen. Und dann gibt es noch einen Lieblingsonkel mit Geheminissen, einen altersdementen Vater und ein entführtes Kind.

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In der Ruhe liegt die Kraft

Matthias A. Exl „Befreie Dich selbst – Über die Kunst, wahrhaftig zu leben“, 250 Seiten, 16,95 €, Mankau, ISBN: 978-3938396193;

„Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler eine rohe Materie, die er zu einer Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allem; nur die Fähigkeit wird uns angeboren, sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt sein.“Der Österreicher Matthias A. Exl hält sich an Goethe, wenn er erklären will, dass jeder von uns sein Schicksal selbst in Händen hält.

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Wie Z. den Westen kennenlernte

Xiaolu Guo „Kleines Wörterbuch für Liebende“, 349 Seiten, 19,95 €, Knaus, ISBN: 978-3813503043;

Chinesische Literatur, da denkt man an Reispapier, merkwürdige Schriftzeichen und Tusche. Aber nichts dergleichen: Xiaoglu Guo (35) ist eine Weltenwanderin. Sie wuchs in einer Kleinstadt im Süden Chinas auf, ihr Vater war inhaftiert worden. Sie studierte in Peking und lebt seit sechs Jahren in London. Inzwischen ist die Schriftstellerin hier wie dort ein Star, in China allerdings mehr inoffiziell.

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Das Unrecht (an) der Mutter

Mikolaj Lozinski „Reisefieber“, 200 Seiten, 17,95 €, DVA, ISBN: 978-3421042873;

Wer an polnische Literatur denkt, dem dürfte als erstes Stanislaw Lem einfallen – der geniale Fabulierer ist nicht jedermanns Sache gewesen. Mit Mikolaj Lozinski hat nun ein ganz anderer polnischer Autor die literarische Bühne in Deutschland betreten – raffiniert wie Lem, europäisch denkend und mit einem aktuellen Thema, einer Mutter-Sohn-Beziehung.

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