Und er wurde doch nicht ermordet

Oliver Hilmes „Ludwig II. – Der unzeitgemäße König“, 448 Seiten, 24,99 €, Siedler, ISBN: 978-3886808984;

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2011 war das große Ludwig-II.-Jahr, mit unzähligen Neuveröffentlichungen über den Märchenkönig. Und erst zwei Jahre später kam der renommierte Wagner-Kenner Oliver Hilmes mit seiner Biografie von Ludwig II. auf den Markt. War da nicht wirklich schon alles gesagt? Nein, der Hilmes lohnt sich.

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Die Ehe als Schutzschild

Bethan Roberts „Der Liebhaber meines Mannes“, 400 Seiten, 19,99 €, Kunstmann, ISBN: 978-3888978166;

Zwei Männer und eine Frau, nein: ein Mann und ein Mann und eine Frau. Bethan Roberts erzählt die Geschichte einer Dreiecksbeziehung. Marion und Patrick lieben beide denselben Mann, Tom. Aber die Geschichte spielt Ende der 1950-er Jahre in einem englischen Seebad. Und damals herrschten noch andere Moralvorstellungen.

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Wie das wahre Leben so ist

Else Buschheuer „Zungenküsse mit Hyänen“, 352 Seiten, 19,99 €, Aufbau, ISBN: 978-3351035365;

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Bekannt wurde Else Buschheuer als Zeitzeugin von Nine-Eleven (worüber sie auch ein Buch schrieb), als Moderatorin, mit ihrem Internet-Tagebuch (schloss 2009), und auf Facebook sächselte sie bis vor kurzem: „Goffaraum auf, Goffaraum zu“. Ja, die Buschheuer ist immer für eine überraschende Idee gut. Und jetzt küsst sie auch noch Hyänen.

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Murakami_Suedlich

Haruki Murakami „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“, 224 Seiten, 16,99 €, DuMont; ISBN: 978-3832197070;

Wie wichtig die Arbeit des Übersetzers ist in der Literatur, zeigt sich erst dann, wenn’s schief geht: Wie bei Murakamis „Gefährliche Geliebte“. Der 1992 erschienene Roman wurde in der deutschen Übersetzung als oberflächlich und vulgär verrissen, die neu überarbeitete und unter anderem Titel erschienene Ausgabe von 2013 kam dagegen gut an.

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Was das Leben ausmacht

Douglas Coupland „Spieler Eins – in 5 Stunden“, 246 Seiten, 19,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608501148;

Coupland_Spieler

Die Generation X, das waren die, die in den 90er Jahren ins Berufsleben starteten, nach den Babyboomern. Jetzt haben wir die Generation Y, die Generation A ist nicht zu vergessen. Und bevor dies langweilig wird, hat sich Douglas Coupland, Schöpfer von X und A, wieder einem anderen Thema zugewandt – und schreibt einen existenzialistischen Thriller.

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Osama aus dem Groschenroman

Lavie Tidhar „Osama“, 400 Seiten, 22,95 €, Rogner & Bernhard, ISBN: 978-3954030149;

Wer erschuf Osama bin Laden, den Helden einer Romanreihe? Ist Terrorismus mehr als eine Illusion, die im Kopf entsteht? Der Privatdetektiv Joe versucht all dies herauszufinden, nachdem eine geheimnisvolle Frau ihm diesen Auftrag gab und ihn mit einer schwarzen Kreditkarte ausstattete.

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Alles hinter sich lassen

Judith Kuckart „Wünsche“, 300 Seiten, 19,99 €, DuMont, ISBN: 978-3832197056;

Wer hat nicht schon mal davon geträumt, einfach zu gehen, alles hinter sich zu lassen und woanders neu anzufangen? Bei Vera ist es a ihrem 46. Geburtstag so weit. Sie findet zufällig die Ausweispapiere einer Fremden und nutzt diese, um aus der Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets auszubrechen und nach London durchzubrennen.

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Wo ist Julie?

Charles Chadwick „Die Frau, die zu viel fühlte“, 224 Seiten, 18,99 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630874067;

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So fühlt sich Altersweisheit an. Charles Chadwick, Jahrgang 1932, der mit 72 Jahren sein erstes Buch veröffentlichte, begeistert seine Fans – und die werden mehr – seither spätestens alle zwei Jahre mit einem neuen gehaltvollen Roman. Meistens geschrieben aus einer Position des Ich-habe-schon-viel-erlebt.

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Indigo und die scheinbare Wirklichkeit

Clemens J. Setz „Indigo“, 479 Seiten, 22,95 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518423240;

Kein ganz neues Werk, aber eine Empfehlung. Indigo, es klingt wie eine Bluejeans, ist aber eine seltsame Krankheit, die in der Steiermark bei Kindern auftritt, dort wo Clemens Setz als Lehrer arbeitet, über den Clemens Setz, der Schriftsteller, hier schreibt. Eine irrwitzige Geschichte um Realität und Wahnsinn, Wissenschaft und Wahrnehmung, die man entweder mag oder völlig Banane findet.

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Der schöpferische Menschenfeind

Ernst-Wilhelm Händler „Der Überlebende“, 320 Seiten, 19,99 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100299109;

Und der dritte deutsche Roman diese Woche: Vorweg gesagt, es ist der Schwächste. Ein hochkomplexes Werk, das wohl, aber eines, das den Leser emotional nie mitnimmt. Was am Thema liegen mag. Es geht um Technik, um Roboter und um die Angst davor.

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