Der kleine Unterschied hat doch große Folgen

Susan Pinker „Das Geschlechterparadox – Über begabte Mädchen, schwierige Jungs und den wahren Unterschied zwischen Männern und Frauen“, 400 Seiten, 17,95 €, DVA, ISBN: 978-3421043610;

Das Thema „Begabte Mädchen, schwierige Jungs“ (Untertitel) ist so angesagt, wie es nur sein kann. Das Magazin „Spiegel“ widmete dem „Geschlechterparadox“ im Herbst sogar eine Titelgeschichte und Susan Pinker war die Kronzeugin. Mehr Verkaufsförderung ist kaum möglich.

Susan Pinkers These, auf 350 Seiten (plus 80 Seiten Anmerkungen), wird die Frauenbewegung nicht unbedingt freuen. Denn Frauen seien aus biologischen Gründen schon nicht geeignet, in der heutigen Berufswelt ganz nach oben zu kommen:  Technik sei kein Thema der Frauen, sagt Pinker. Status und Geld seien auch nicht so wichtig, und damm seien sie auch noch weniger risikobereit.

Pinker Standpunkt ist kein ideologischer. Sie ist Entwicklungspsychologin, lehrt an de Uni im kanadischen und arbeitete viele Jahre in einer Klinik. Auf diese Erfahrungen greift sie in ihrem Buch ebenso zurück wie auf Veröffentlichungen von Kolleginnen und Kollegen weltweit.

Deren Schlussfolgerung ist jeweils die Gleiche: Frauen haben – biologisch betrachtet – ein anderes Gehirn haben als Männer. Die Natur hat Neigungen und Talente gezielt unterschiedlich verteilt, um die Überlebensfähigkeit der Spezies zu sichern. Plastisch formuliert: Männer stehen für Kampf und Risiko und für Aggressivität und Starrsinn, Frauen dagegen für Empathie und Disziplin, aber ihr beruflicher Ehrgeiz ist schwach entwickelt.

Susan Pinker: „Die Biologie muss wenn nicht das Schicksal, so doch zumindest der Ausgangspunkt sein für eine Diskussion über die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.“ Nachweisbar ist zumindest: Frauen haben ein kleineres Gehirn als Männer (um durchschnittlich neun Prozent). Allerdings haben sie genauso viele Nervenzellen, nur dichter gepackt.

Das ist also kein wirklicher Unterschied, allerdings: Die Stirnrinde, in der höhere kognitive Aufgaben bearbeitet werden, ist bei Frauen größer, bei den Männern sind es die Schläfenlappen. Damit sind sie für räumliches Denken besser gerüstet. Frauen können offenbar Gefühle und Erinnerungen besser bearbeitetn, durch einen größeren Hippocampus und auch ihr Sprach- und Hörzentrum ist besser ausgeprägt.

Ein interessantes Buch, das Gleichberechtigung aus einer anderen Perspektive betrachtet und den neuen Trend zur Familienförderung in unserem Land zumindest mal nicht widerlegt.

Bewertung: ****

 

Eine Empfehlung: http://www.wir-im-gespräch.de/

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