Die Hoffnung stirbt zuletzt

Volker Wörl „Der verwirrte Bürger“, 215 Seiten, 15,90 €, Sankt Michaelsbund, ISBN: 978-3939905165;

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Wie einfach war unser Leben doch im so genannten Kalten Krieg: Ost und West standen sich als unversöhnliche Blöcke gegenüber. Die Atomwaffen auf beiden Seiten sorgten für ein Gleichgewicht. Die Bedrohung war so groß, dass sie letztlich bedeutungslos war. Und heute? Alles ist anders, ein Chaos: Die Globalisierung, die Klimakatastrophe, das Auseinanderdriften von Arm und Reich – kein Wunder, die Bürger sind verwirrt.

Die Sitten sind rau geworden in dieser Welt, in der  offenbar nur noch das Gesetz des Stärkeren gilt. Volker Wörl,  77 Jahre alt,  ist ein Zeitzeuge. Er war Redakteur bei der Nachrichtenagentur und bei der Süddeutschen Zeitung, Kommunalpolitiker und Kolumnist , und er stellt  die entscheidende Frage: „Noch geht es uns gut – aber wie lange?“

Wohin gehen und wohin wollen wir? Es ist das Kapital, das inzwischen sagt, wo es lang geht, nicht die Politik. Die Parteien befinden sich auf dem Rückzug. Das ist nicht erst klar, seit der letzten Kommunalwahl in Bayern, bei der unabhängige Wählergruppen ungeahnt erfolgreich waren.

Die Gesellschaft driftet auseinander. Ein deutscher Manager verdient 56 Millionen Euro, während die Politik darüber streitet, ob die Hartz-IV-Sätze von monatlich 347 auf 380 Euro erhöht werden sollen. Und dabei wird es nicht bleiben.

Stichwort Globalisierung: Die weltweite Armut nimmt zu, und wir müssen fürchten, dass kleine (Terroristen-)Gruppen künftig über (billige) Massenvernichtungswaffen verfügen. Bestes Beispiel war der 9. November.

Die Entwirrung des Bürgers? Wie das geht, weiß auch Wirtschaftsjournalist Wörl nicht – leider. Über eine Situationsbeschreibung kommt auch er nicht hinaus. Patentrezepte gibt es nicht. Und so bringt uns sein Buch nicht weiter. Hoffnung ist das vorletzte Wort seines Buchs. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Bewertung: ***

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