Düstere Zeichnungen eines seltsamen Genies

Edward Gorey „The lugubrious Library“, 528 Seiten (10 Hefte, brochiert im Schuber), 89 €, Diogenes, ISBN: 978-3257020915;

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Seltsam, sehr seltsam dieses zehn Hefte umfassende Werk, die „düstere Bibliothek“ des Edward Gorey, wie der Titel übersetzt heißt. Zehn dünne Bände mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen, mal komisch, mal skurrill – aufwändig editiert, zu einem stolzen Preis verkauft.

Maler Oskar Kokoschka nannte den jungen Gorey „sublim, absurd und mystisch“, die „New York Times“ stellte ihn viele Jahrzehnte später auf eine Stufe mit Gustave Doré, René Magritte, Max Ernst und Edgar Allan Poe, und die Zeitschrift „The New Yorker“ nannte ihn schlicht „ein Genie“ Und das „Kronos Quartet“ setzte dem Zeichner mit „The Gorey End“ ein musikalisches Vermächtnis.

Das Vermächtnis des im Jahr 2000 verstorbenen Zeichners ist ein so seltsames wie wundervolles Werk. Aber Gorey war ja auch ein interessanter Mann. Der Sohn eines Zeitungsreporters feierte in den 1950-er Jahren erste Erfolge als Zeichner. Jahrzehntelang illustrierte er Bücher, Kinderbücher genau wie Werke anderer Autoren.

Gorey blieb unverheiratet, er hatte keine Kinder und verbrachte seine letzten Jahrzehnte in Cape Cod. Er hielt Katzen, begeisterte sich für Stummfilme, englische Romane aus dem 18. Jahrhundert, japanische und chinesische Literatur und besuchte regelmäßig das Balletaufführungen in New York.

Diese vielfältigen Interessen zu können, öffnet den Blick auf Goreys eigenartige Strichzeichnungen. „The Lugubrious Library“ versammelt die zehn schönsten Bildergeschichten in einer Geschenkbox – vom faustischen Pakt der armen Miss Squillow bis zu jenen tragischen Vorgängen, die auf Schloss Backwater ihren Anfang genommen haben.

Bewertung: *****

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