Die Amerikaner setzen die Zivilisation aufs Spiel

Jeremy Scahill, „Blackwater – Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt“, 320 Seiten, 22 €, Antje Kunstmann Verlag, ISBN: 978-3888975127;

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Krieg als Privatvergnügen eines christlich-fundamentalistischen, amerikanischen Multimillionärs? Kaum jemand hatte von der Firma Blackwater gehört, bis zu jenem 16. September 2007, als im Irak 17 unschuldige Zivilisten erschossen wurden – von einem Söldnertrupp, der auf der Gehaltsliste von Erik Prince‘ „Blackwater“ steht. Der Reporter James Scahill hat die Geschichte recherchiert.

„Outscourcing“ ist ein beliebtes Prinzip der öffentlichen Verwaltung. Ob es sich nun um Schneeräumen handelt oder die Abfallentsorgung, ja selbst die Straßenbeleuchtung wird von Kommunen in private Hände übergeben. Dass aber der Staat auch sein Gewaltmonopol privatisiert, hat eine neue Qualität.

Blackwater definiert sich selbst als „weltweit umfangreichster Dienstleister für Militär-, Sicherheits-, Friedens- und Stabilitätsoperationen“. Die Firmenvision lautet, den „Männern und Frauen, die an der Front stehen, das beste Training und den besten taktischen Support zu geben um sicherzustellen, dass sie für die aktuellen und zukünftigen globalen Sicherheitslagen gerüstet sind“.

Die Söldner verdienen 650 Dollar am Tag, ein Vielfaches der US-Soldaten, und sie haben eine Lizenz zum Töten. Die nutzen sie. Travis H., ein ehemaliger Mitarbeiter über einen Irak-Einsatz: „Irgendwann hatten wir sie alle ausgelöscht. Als mir das klar wurde, sagte ich, mein Gott das ist ja wie Tontaubenschießen.“

Die Geburtsstunde von Blackwater war der 11. September 2001. Die Verträge mit der Bush-Regierung umfassen Milliarden Dollar. Die Privatarmee steht unter amerikanischen Schutz, das heißt, sie fällt auch nicht unter internationales Recht.

Scahills Schlussfolgerung, dass Blackwater und die anderen über 100 „Sicherheitsfirmen“, die im Irak operieren, eine Gefahr für die Demokratie sind, ist richtig. Es wird Zeit, dass eine neue US-Regierung die amerikanische Politik auf den Boden der Menschenrechte zurückführt.

Ein wichtiges Buch, auch wenn manche Details holzschnittartig gezeichnet sind.

Bewertung: *****

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