Der Mann war so schlimm wie er selber sagte

Pola Kinski „Kindermund“, 245 Seiten, 19,95 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3458175711;

Dass er ein Ekel war, wusste jeder. Dass er furchtbare Sachen erzählt auch. Dass er vieles davon aber tatsächlich praktizierte, daran glaubte weiland niemand. Dabei stimmte, was Klaus Kinski über sich und die Seinen erzählte. Eines seiner Opfer, seine Tochter Pola, hat darüber erzählt.

Im besten Märchenalter, so mit sechs, sieben, acht Jahren, erlebt die kleine Pola all diese Märchen am eigenen Leib. Und immer geht es um ihren Vater Klaus Kinki. Mal ist er der Gute, mal der Böse, mal alles zusammen. Aber es geht viel weiter: Denn Pola erzählt auch, wie ihr Vater, dieser wahnsinnige Schauspieler, sie sexuell missbraucht hat. Es fing an, als sie neun war.

Mehr als 20 Jahre ist Kinski nun schon tot. Noch länger, 50 Jahre, hat es gedauert, bis Pola in der Lage war über ihre Kindheit zu reden. Über Erfahrungen wie die: „Seine Zunge bohrt sich zwischen meine Schenkel. Ich wehre mich mit all meiner Kraft, strample wie verrückt. Er lässt von mir ab: ‚Warum denn nicht, das ist doch süß! Komm, stell dich nicht so an!'“

Es ist ein grausames Buch, das einen Mann entzaubert, der ohnehin als extremm ausgeflippt und schwierig galt. Jetzt weiß man, dass er noch dazu ein Monster war? Aber wer redet heute noch von Kinski?

Bewertung: ****

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