Im Fremdland ist die gleiche Hölle

James Meek „Fremdland“, 335 Seiten, 19,90 €, Fahrenheit, ISBN: 978-3940813114;

In Afghanistan sterben mehr Menschen als im Irak. Jeden Tag gibt es tote Soldaten – Amerikaner, Engländer, Deutsche. Die Literatur hat diesen Krieg bisher nicht entdeckt – außer James Meek. Der hoch gelobte Roman des früheren Kriegsreporters  ist ein gelungener Coup für den jungen Verlag Fahrenheit.

Meek schildert das Schicksal des Kriegsreporters Adam Kellas, der in Afghanistan feststeckt, zwischen Nato-Truppen und den Taliban. Meek bewegt sich dabei auf bekanntem Terrain. Mit 28 erlebte er den ersten Golfkrieg mit, vor fünf Jahren berichtete der Redakteur der Londoner Tageszeitung „Guardian“ aus dem Irak.

Nach dem Erfolg seines Debuts „Die einsamen Schrecken der Liebe“ hat Meek den Reporterjob inzwischen an den Nagel gehängt. Sein Erstling war ein Experiment, datiert vor 90 Jahren in Sibirien, nun ist der Schotte in der Gegenwart angelangt, seiner Gegenwart.

Die Grauen des „Kriegs gegen den Terror“ sind Meek bis heute präsent. Tote Kinder, zerrissene Familien, die zerbombte Heimat – all das hat er erlebt und eingearbeitet. „Fremdland“ oder „Wir beginnen nun mit dem Sinkflug“, wie der Roman im Original heißt,  ist auch ein Roman über die Liebe.

Kellas verliebt sich in eine amerikanische Kollegin, folgt ihr nach London und kann doch Afghanistan nicht entfliehen. Er hat viele Probleme, ist geschieden und desillusioniert, dazu noch cholerisch und kann Heuchler nicht leiden, die bei Whisky und Zigarre im Ledersofa sitzend über den Krieg räsonieren.

Irgendwann kann Kellas der Realität nicht entkommen. Ein wichtiges Buch.

Bewertung: *****

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