Sarah Wiener zeigt, was sie kann: Kochen

Sarah Wiener, „Das große Sarah Wiener Kochbuch“, 272 Seiten, 24,95 €, Knaur-Verlag, ISBN: 978-3426643631;

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„Sehr verehrtes, gnädiges Fräulein Wiener“, schrieb jüngst ein Großbauer aus Niedersachsen in einem Heiratsantrag, „ich lebe in meinem Gutshaus, mit meiner Hündin Cora, ländlich gesittet …“ Das Fräulein, inzwischen 45, erhörte ihn nicht. Stattdessen schrieb sie ein neues Kochbuch.

Geboren als Künstlerkind in Westfalen, aufgewachsen in Wien ist die Blitzkarriere der Sarah Wiener inzwischen Legende. Als junge Frau ohne Schul- oder Berufsabschluss  trampte sie durch Europa, ließ sich mit ihrem Sohn in Berlin nieder, wo sie von Sozialhilfe lebte und im Restaurant des Vaters Kuchen buk.

Mit einem ausrangierten NVA-Küchenwagen startete sie 1990 ihre Karriere und kochte für Filmteams. Ende 2004 spielte sie in einer Historyserie eine Köchin und wurde bundesweit bekannt. Inzwischen ist die attraktive Frau Deutschlands bekannteste Fernsehköchin mit eigener Sendung auf Arte und drei Restaurants in Berlin. Ihr Name ist inzwischen als Marke registriert.

Bei so viel Geschäftssinn wundert es nicht, dass die Selfmade-Küchenchefin auch Bücher herausgibt. Das „große Kochbuch“ ist tatsächlich das größte von bisher drei erschienenen. Und wie immer steht sie für guten Geschmack, erstklassige Zutaten und fantasievolle Zusammenstellungen.

Wie wäre es zum Beispiel mit gefüllten Zucchiniblüten? Die züchtet jeder Hobbygärtner, und es braucht nichts weiter als zwei italienische Käse – Robiola und Grogonzola – sowie ein paar Kräuter.

Oder wie wäre es mit etwas Traditionellem, wie Königsberger Klopse? Das Gericht ist fast vergessen, obwohl es leicht zubereitet ist und super schmeckt. Sarah Wiener mag’s aber durchaus auch ausgefallener, etwa die „Zweifach gegarte Taube mit getrüffeltem Püree“, das ebenso wie „Gänsebraten mit Maroni-Kumquat-Füllung“ eine moderne, feine Küche repräsentiert.

Erfreulicherweise versucht sich Frau Wiener nicht als Literatin. Sie verzichtet darauf, ihre Kochideen (oder deren Zutaten) zu erklären und beschränkt sich auf das, was Hobbyköche haben wollen, nämlich Rezepte, Rezepte, Rezepte. Wenn’s einen Kritikpunkt gibt, dann den, das dem sehr ansprechend gestalteten Werk ein paar mehr Fotos gut getan hätten. Dann wäre mein Appetit jetzt noch größer.

Bewertung: *****

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