Diese beiden Bücher nahmen das Ende der Ära Berlusconi vorweg. Sie sind so eine Art Vermächtnis einer unglaublichen Epoche. Politisches Bunga-Bunga. Der Kolumnist Beppe Severgnini und die Zeit-Korrespondentin Birgit Schönau haben Spott und Sympathie kultiviert.
Birgit Schönau „Circus Italia – Aus dem Inneren der Unterhaltungsdemokratie“, 219 Seiten, 18,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827009852;
Schönau spricht von „Unterhaltungsdemokratie“ und von Berlusconismus“, um darzustellen, wie der eitle, machtverliebte Medien-Unternehmer Italien verändert hat. Schönau: „Es ist wirklich eine Art von Zirkusgesellschaft, wo sich auch die Intellektuellen gemein machen mit Berlusconi. Viele bedeutende Schriftsteller veröffentlichen in seinen Verlagen und trennen dann ganz absurderweise den Verleger Berlusconi von dem Politiker Berlusconi.“
Für ihr Buch ist die Journalistin durch Italien gereist und hat sich von Nord nach Süd durchgearbeitet, sie hat sich mit Kommunalpolitikern und Unternehmern getroffen. Die wenigsten ihrer Erkenntnisse sind neu. Was aber das Buch lesenswert macht, ist die Kombination, die ein Sittenbild des modernen Italiens ergibt – es lebt auch ohne Berlusconi fort.
Bewertung: *****
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Beppe Severgnini „Überleben mit Berlusconi“, 224 Seiten, 17,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896674463;
Die Italiener hatten’s mit Berlusconi so wie die Deutschen mit der Bild-Zeitung: Jeder schämt sich, keiner hat ihn gewählt, aber alle wussten Bescheid. Beppe Severignini, vor acht Jahren Europäischer Journalist des Jahres und Kolumnist beim „Corriere della Sera“ beschreibt das italienische Mirakel aus der Innensicht.
Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern heiter-satirisch und hat zehn Faktoren festgelegt, wie das Überleben in Italien möglich ist, vom Faktor Mensch bis zu den Medici.
Bewertung: ****