Guillermo Martinez „Roderers Eröffnung“, 118 Seiten, 14,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821857879;

Schach als literarisches Thema, das ist nicht selten. Ob Zweigs „Schachnovelle“ oder das im vergangenen Jahr erschienene „Am Rand“ von Sebnem Izigüzel, immer geht es um Klarheit und Konsequenz dieses Spiels. Mit „Roderers Eröffnung“ hat der Eichborn-Verlag nach zwei neueren Krimis von Guillermo Martinez nun eine 17 Jahre alte Novelle des Argentiniers herausgebracht.

Es ist eine eigenartige Beziehung, die sich zwischen Roderer und dem Ich-Erzähler entwickelt, nach einem Schachspiel, in dem er von Roderer mit gnadenloser Präzision vernichtend geschlagen wurde. Schachmatt!

Aber Roderer sucht gar nicht den Sieg im Spiel, er will mehr, er sucht nach Erleuchtung, und dafür lässt er alles andere im Leben stehen. Es geht um die schmale Grenze zwischen Genie und Wahnsinn, um den Neid des Klugen af den noch Klügeren und darum wie zu hohe Ansprüche einen Menschen zerbrechen können – das Schachspiel ist hier nur Symbol.

Das schmale Büchlein fesselt in seiner radikalen Stringenz und in seiner philosophischen Tiefe. Mir persönlich ist es zu sehr komponiert, es fehlt das emotionale Abgleiten.

Bewertung: ***

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Lauter Lesenswertes

Das Genie scheitert an der Absolutheit

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