Kann ein Krimiautor perfekt morden?

Guillermo Martinez „Der langsame Tod der Luciana B.“, 189 Seiten, 17,95 €, Eichborn, ISBN: 978-3821872001;

„Was erzählt denn ein Kriminalroman in erster Linie? Nicht unbedingt die Tatsachen, nicht die aufeinanderfolgenden Leichen, sondern die Vermutungen, die möglichen Erklärungen, das, was dahintersteckt“, sagt der Schriftsteller Kloster, ein Held Antiheld dieses an Rätseln reichen Kriminalroman. Wer hat recht, wer will wen ermorden?

Luciana B., einst Sekretärin des hochgelobten Kloster, erzählt ihrem Bekannten, dem namenlosen Ich-Erzähler, dass ihr einstiger Boss sie umbringen will, nachdem sie seinen sexuellen Avancen nicht Folge leistete und durch eine Anzeige dessen Ehe zerstörte: Der Freund ertrinkt, die Eltern werden vergiftet, und ihr Bruder wird ermordet. Steckt Nationalheld Kloster dahinter?

Der erzählt unserem Erzähler die Geschichte ganz anders. Wahnsinn oder Wirklichkeit? Wer hat Recht? Ist Kloster so böse, wie es seine Romane erscheinen lassen?

Jorge Luis Borges, Landsmann Martinez‘, hatte dieses Vexierspiel zwischen Wahrnehmung und Realität zur Meisterschaft entwickelt. Sein junger Kollege, gelernter Mathematiker, verknüpft die Verunsicherung des Lesers mit präzise kalkulierten Irrungen – wie schon in seinem Erstling „Die Pythagoras-Morde“.

Ist ein virtuoser Kriminalschriftsteller auch ein perfekter Mörder? Lesen Sie selbst, dann wissen Sie die Antwort – vielleicht!

Bewertung: ****

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