John O. Hunwick/Alida Jay Boye „Timbuktu“, 175 Seiten, 39 €, Frederking & Thaler, ISBN: 978-3894057558;

Wer Timbuktu hört, der denkt bestimmt nicht an eine 30.000-Einwohner-Stadt irgendwo in Afrika. Tuimbuktu, das klingt bis heute nach Geheimnissen, nach blaugewandeten Kriegern, die auf Kamelen durch die Wüste reiten, nach mit Schätzen beladenen Karawanen.

All das ist wederr ganz falsch noch ganz richtig. Die Stadt im Süden der Sahara war viele Jahrhunderte nicht nur ein Kreuzungspunkt der Handelsrouten, es war auch ein bedeutendes geistiges Zentrum des Islam und der Wissenschaften.

Der Erforschung dieser Geschichte hat John Hunwick sein berufliches Leben gewidmet. Der Autor des neuen Bildbans gilt als bedeutendster westlicher Spezialist für die Saharastadt. Wunderbare Bilder von Johns Bruder Joseph Hunwick illustrieren die profunden Texte des Afrikakenners und zeigen auf, was geblieben ist vom einstigen Glanz.

Zum Beispiel mehrere teils Jahrhunderte alte Moscheen, gebaut aus Lehm und damit weltweit einzigartig. Geblieben ist auch trotz des Einzugs der Moderne die Kultur der Tuareg.

„Timbuktu gleicht keiner anderen der Städte der Schwarzen … und war bekannt für seine beständigen Institutionen, politischen Freiheiten, die moralische Reinheit seiner Sitten …“, so schrieb der arabische Gelehrte Tarik al-Fatash und zwar im Jahr 1665.

Angehörige vieler Völker ließen sich in Timbuktu nieder, lebten in Frieden, trieben Handel. Die Gegenwart meint es allerdings nicht ganz so gut mit der „Stadt der 333 Heiligen“, wie Timbuktu bis heute genannt wird.

Die Republik Mali, zu der die Stadt gehört, ist einer der ärmsten Staaten der Welt. Sklaven gibt es natürlich nicht mehr, aber die traditionellen Salzkarawanen ziehen immer noch regelmäßig durch die Stadt unweit des Niger-Flusses.

Ein großartiges Buch, weniger Touristen- oder Abenteurer-Bildband als Geschichtsbuch, reich illustriert  – ein Muss für Afrikafans.

Bewertung: *****

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Lauter Lesenswertes

Von stolzen Tuaregs und alten Schriften

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