Frank Schmitz „Landhäuser in Berlin 1933-1945“, 403 Seiten, 89 €, Gebr. Mann, ISBN: 978-3786125433;

Nicht alles war „Gleichschaltung“: Architekten hatten im Dritten Reich in Berlin durchaus ihre Freiheiten. Und auch prominente Bauherren wie Leni Riefenstahl und Arno Breker bauten, was ihnen gefiel.

Der aufwändig editierte schwer gewichtige Bildband ist die Doktorarbeit von Frank Schmitz, Jahrgang 1972. Er hatte Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik studiert, unter anderem an der FU Berlin, seitdem ist er als freier Autor und Dozent für Kunstgeschichte tätig und leitet seit 2007 das Büro für Baugeschichte in Berlin.

Dieser Werdegang macht schon die Zielrichtung des Buches deutlich: Es richtet sich an Spezialisten, an Architekten und Kunsthistoriker – auch wenn es gefällig formuliert ist.

Die Studie ergänzt die vielen Untersuchungen der Staatsarchitektur in der Hitler-Diktatur. Immerhin wurden in Berlin zwischen 1933 und 1945 etwa 32.000 Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut.

Bürgerliche Villen und Landhäuser folgten ganz unterschiedlichen Strömungen, den modernistischen Bauten Egon Eiermanns, Gustav Hassenpflugs oder Ludwig Hilberseimers ebenso wie den Raumlandschaften Hans Scharouns und einem Traditionalismus, der bereits in den 1920er Jahren durch Architekten wie Heinrich Tessenow vorgeprägt worden war.

Leni Riefenstahls Allgäu-Landhaus gefiel übrigens nicht mal den Baubehörden. Aber wer hätte sich da getraut, Widerspruch zu leisten …

Ein aufwändiges Buch, dessen hoher Preis verhindern wird, dass es mal eben die Falschen kaufen. Eigentlich sollte man schon Berliner sein, um sich auf diese Spurensuche zu begeben.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Gleichschaltung galt nicht beim Eigenheim

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