Jonathan Lethem „Chronic City“, 500 Seiten, 24,95 €, Tropen bei Klett-Cotta, ISBN: 978-3608501070;

Dieser Roman geht rein wie ein Computerspiel, wild, dunkel, aggressiv. Im Mittelpunkt steht das New Yorker der Nuller Jahre, die Zeit nach Nine-Eleven.  „Wie schaffst du es zu überleben? … Wie kommst du in der Welt zurecht, ohne zu verstehen, was um dich herum los ist?“, heißt es einmal.

Dieser New-York-Roman lässt einen nicht los. Chase Insteadman ist Schauspieler und Ähnliches und wurde gerade mal hochgeschwemmt von der vergnügungssüchtigen Society. Ganz klar, seine Liason mit einer Astronautin, die in einer Raumstation im Orbit festhängt und von chineischen Minen umzingelt ist, schadet seiner Popularität gar nicht. Und so nimmt sich der ehemalige Rockkritiker Perkus Tooth seiner an.

Nichts mehr in New York ist wirklich real, alles wirkt irgendwie fiktiv, ob der Tiger, der angeblich in Manhattan entlaufen ist und die Stadt unsicher macht, oder der Künstler, der im Tagebau durch die Stadt wütet. Die Scheinheiligkeit regiert die Welt. Aber in Wirklichkeit ist alles unendlich schön, unendlich kostbar und überhaupt. Der Mensch existiert nur noch als Statist.

Lethem, der inzwischen New York verlassen hat, ist von überschäumender Fantasie und fesselt mit einer Geschichte zwischen Jonathan Franzen und William Gibson, auch zeitlich betrachtet. Auch der verstorbene David Foster Wallace hat irgendwie seine Spuren hinterlassen, nicht zuletzt deshalb, weil ihm Lethem ins kalifornische Claremont als Professor für kreatives Schreiben  nachfolgte. Lesen! Es wird ihnen gefallen – oder garantiert nicht.

Bewertung: *****



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Lauter Lesenswertes

Das Bild einer Stadt – wild, dunkel, aggressiv

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