Renata Serelyte „Blaubarts Kinder“, 337 Seiten, 14,95 €, Wieser, ISBN: 978-3851299090;

Dieses Buch ist preisgekrönt – aber kaum einer kennt es: Den „Großen Preis für Literatur aus dem Osten und Südosten Europas“ der Bank Austria bekam dieser Roman aus dem literarisch weitgehend unbekannten EU-Partnerland Litauen.

„Ich bin Blaubarts Frau mit einem Bügeleisen verbrannten Gesicht.“ So beschreibt sich die eine Erzählerin in diesem doch eher seltsamen, auf gewöhnungsbedürftige Weise erzählten Roman. Die Erzählerin ist nun tot, und sie berichtet, wie es sie aus der litauischen Heimat als überzeugte Kommunistin als Partnerin eines Russen in die russische Provinz verschlagen hatte.

Es war ein schlimmes Leben in einer männlichen Gesellschaft mit Schlägen und Demütigungen. Als sie mit Sohn und Tochter nach Litauen zurückkehrt, ist alles anders. Die Sowjetunion ist zusammengebrochen, der Kommunismus dahin, aber (wirtschaftliche) Perspektiven gibt es in dieser Umbruchsituation keine.

Die Ich-Erzähler wechseln zwischen der Frau und ihren Kindern – es gibt auch einen in Russland lebenden Halbbruder – und so entsteht ein faszierenden Sittengemälde, das offenbart wie hart das Leben in der postsowjetischen Übergangszeit war, in der Alkohol die Antwort auf alle Probleme war und Frauen mit Bratpfannen geschlagen wurden.

Kein leichtes Buch, zumal jeglicher Klappentext und Informationen zur Autorin fehlen. Die 40-jährige Renata Serelyte lebt und arbeitet in der Hauptstadt Vilnius und arbeitet als Schriftstellerin und Journalistin.

Bewertung: ****


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Lauter Lesenswertes

Blaubart und schmerzbringende Bratpfannen

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