Jhumpa Lahiri „Einmal im Leben“, 176 Seiten, 16,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498039295;

Da ist man in Amerika schon einen Schritt weiter. Immigranten-Literatur erfasst die kulturellen Verknüpfungen der Kulturen, nicht wie bei uns den Klamauk-Effekt wenn Türken auf Deutsche treffen und umgekehrt. Ein gutes Beispiel für diese in USA spürbare Reife ist Lahiris indisch-indische Liebesgeschichte, die an der amerikanischen Gesellschaft scheitert.

Als Pulitzerpreisträgerin findet die in Rhode Island auufgewachsene Tochter indischer Einwanderer natürlich großes Gehör in ihrem Heimatland. Ist es Heimat? Wie man es auch von Immigranten in Deutschland kennt, verweigerte ihr die  amerikanische Gesellschaft dazu zu gehören und ihre Eltern litten im Misstrauen, sich zur neuen Heimat vorbehaltlos zu bekennen.

Auf die Interviewfrage, als was sie sich gefühlt hat, antwortete Jhumpa Lahiri: „Als nichts. Da war nur eine große Leere.“

Warum so viel Vorrede? Weil Lahiris eigene Geschichte schon viel über ihren dritten Roman „Einmal im Leben“ sagt. Was im Untertitel „Liebesgeschichte“ heißt, ist eine eher traurige Geschichte über das Scheitern der Liebe.

Zwei einsame Menschen Hema und Kaushik, indische Einwanderer der zweiten Generation, die sich seit Kindertagen kennen, suchen sich und kommen doch in ihre Heimatlosigkeit nicht zusammen. Erst nach 20 Jahren und auch nur weil sie sich in der Fremde unbeabsichtigt begegnen. Und da ist es zu spät.

Eine traurige Geschichte, voller Melancholie, aber kraftvoll erzählt. Drei Erzählungen fügt Lahiris zu einem Roman zusammen, der einen ganzen Lebenszyklus umfasst und mal aus der Sicht von Hema, mal aus der von Kaushik erzählt und nie eine wirklich außenstehende Position einnimmt. Wirkliche  Zweisamkeit entsteht auf diese Weise nicht.

Ein lesenswertes Buch über die generationenübergreifende, innere Entwurzelung von Ein- und Auswanderern.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Eine Liebe in der Fremde

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