Michael Köhlmeier „Idylle mit ertrinkendem Hund“, 112 Seiten, 12,90 €, Zsolnay, ISBN: 978-3552060760;

Zwei Symbole – der Hund und das (dünne) Eis – ein Thema: Der Tod. Schmal ist dieser jüngste Roman des großen Vorarlbergers Michael Köhlmeier und trotzdem von großer Intensität und Tiefe. Da lohnt sich, das Buch zwei Mal zu lesen.

Es ist dem Dichter vorbehalten, den plötzlichen Unfalltod eines geliebten Menschen, in dem Fall der eigenen Tochter Paula, in schriftlicher Form, nachvollziehbar für die Literaturgemeinde, zu verarbeiten. Und als Gegenpol dient ausgerechnet der Lektor, des Autoren ungeschriebenes Feindbild (allzu oft jedenfalls).

Zwei Männer spazieren im Winter am Alten Rhein entlang. Ein großer schwarzer Hund läuft über den vereisten Flussarm auf sie. Das Eis bricht, der Hund droht zu ertrinken. Der eine Mann, der Lektor, läuft davon, will Hilfe holen, der andere, der Schriftsteller kriecht zu dem sterbenden Tier und will es retten, auch noch als nichts mehr zumachen ist – und der Tod ein weiteres Mal obsiegt.

Ein ganz intimes Buch, in dem sich Köhlmeier in seiner Trauer beinahe vollkommen auszieht. Oder wie der Autor auf dem Cover bekennt: „Ich befand mich in einer Situation, in der alles wesentlich war, weil ich alles um mich herum wahrnahm, als wäre es zum letzten Mal.“ Paula fehlt.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Das Scheitern auf dem dünnen Eis

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