Bethan Roberts „Stille Wasser“, 320 Seiten, 19,90 €, Verlag Antje Kunstmann, ISBN: 978-3888975141;

Es geht um Robert, aber auch um Howard und Kathryn, dessen Eltern. Es geht um Roberts Schwarm Joanna, es geht um das Leben in einer tristen englischen Kleinstadt, um die enttäuschten Hoffnungen und die unerkannten Fehler: Robert, 16, ist tot. Es ist Weihnachten 1985.

Bethan Roberts (35) ist ein spannendes Debüt gelungen, eine bühnenreife Tragödie. Da sind Roberts Eltern. Howard, der Gärtner, der Strukturen braucht und verklemmte Vorstellungen vom Leben hat. Ihm Gegenüber seine Frau Kathryn, etwas chaotisch und dazu krankhaft klammernd. Vier Jahre, nachdem sich die beiden kennengelernt haben, wird Robert geboren. Der erste Akt.

Bildwechsel. 1984, Joanna kommt ins Spiel. Sie ist Klassenkameradin in Roberts neuer Klasse, hübsch, umschwärmt. Tatsächlich aber ist ihre Familie gerade zerbrochen, macht der neue Freund der Mutter der Halbwüchsigen Avancen. Der zweite Akt.

Im dritten Akt steuern wir auf den Höhepunkt zu. Die Figuren des Romans begegnen sich, ihr Schicksal ist miteinander verwoben. Joanna, Robert, der schwul ist, sein Vater Howard, der damit nicht klar kommt. Das Tempo des Romans zieht an. Bethan Roberts gelingt es allein durch schnelle Schnitte und die Sprache, Spannung zu erzeugen.

Am Ende steht die Katastrophe und die Frage: Wer ist verantwortlich? Eine Antwort gibt die Autorin nicht. Auch das zeichnet ihren Roman aus. „Stille Wasser“ sind mitunter tief.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Stille Wasser sind mitunter sehr tief

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