Pieter Waterdrinker „Die Hochzeit von Zandvoort“, 437 Seiten, 22,95 €, Aufbau-Verlag, ISBN: 978-3351032210;

Das Verhältnis zwischen Deutschen und Niederländern ist bis heute kompliziert, auch wenn sich die Rivalität inzwischen hauptsächlich auf dem Fußballplatz auswirkt. Auf holländischer Seite gibt es noch ganz andere Animositäten – sie führen direkt in die NS-Besatzungszeit. Einen Beitrag zur Aufarbeitung liefert Pieter Waterdrinkers Roman.

Kaum jemand weiß, dass die Niederlande durch das Dritte Reich bezogen auf die Einwohnerzahl mehr Tote zu beklagen hatte als jedes andere Land. Aber nirgendwo anders gab es so viele Kollaborateure und Gewinnler. Diese NS-Geschichte ist, wie etwa auch in Österreich oder in Norwegen – bis heute nicht aufgearbeitet.

Aus Zeitgründen ist dies nun der Wissenschaft vorbehalten. Waterdrinker ging es um das Menschliche, und darum spielt seine Geschichte im Jahr 1958, als die Erinnerungen dies- und jenseits der Grenze noch frisch waren.

Zandvoort ist ein holländischer Badeort. Die deutsche Industriellen-Tochter Lisa heiratet Hotel-Erbe Ludo. Der Höhepunkt des Jahres – oder doch nicht? Die Schwangerschaft der Braut ist nicht echt, und der Bräutigam ein infizierter Filous. Und dann stellt sich noch heraus, dass dessen Vater sich im Krieg jüdisches Vermögen einverleibt haben soll. Das alles kann nicht gut gehen und tut es auch nicht.

Die Geschichte ist wunderbar erzählt, ein „Sittengemälde der Nachkriegszeit“, wie es im Klappentext heißt.

Bewertung: ****


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Lauter Lesenswertes

Warum Holländer nicht mit Deutschen können

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