Michael Kleeberg, „Karlmann“, 470 Seiten, 22,95 €, DVA, ISBN: 978-3421054593;

Ich bin Karlmann, und Du und Du und Du, eben wir alle, die, die 40 schon überschritten und die 50 noch nicht erreicht haben. Karlmann „Charly“ Renn ist ein bundesdeutscher Durchschnittstyp. Michael Kleeberg entfaltet in seiner Charakterstudie des deutschen Mannes eine unerwartete literarische Kraft.

Juli 1985, unser Jedermann sitzt vor der Glotze und erlebt begeistert die Geburt eines neuen Helden: Boris Becker siegt erstmals in Wimbledon – just an dem Tag, an dem Karlmann seine Traumfrau geheiratet hat, Christine aus Eimsbüttel. Nur sein Vater kommt mit seinem Hochzeitsgeschenk dazwischen.
Episch breit schildert Kleeberg all das. Wir erfahren mit allen Ecken und Kanten, was in Charlys Kopf vorgeht, oder auch nicht. Manchmal droht der Autor in die Banalität abzugleiten und kommt dann doch wieder auf den Punkt.

Ein gutes Jahr nach Beckers Wimbledon ist Karlmann überforderter Chef eines Autohauses – das Geschenk seines Vaters – seine sexuellen Gelüste befriedigt er aushäusig. Von seinen Träumen ist wenig übrig geblieben. Der Frust regiert in Karlmanns einst so hoffnungsvollem Leben.

In einem Interview sagte Kleeberg, dass für ihn die Frage im Vordergrund stand, „was einen festhält im Leben, (…) was einen abhält davon, wahnsinnig zu werden oder Amok zu laufen“. Und so bedienen die fünf Kapitel des kurzweiligen 500-Seiten-Schmökers die fünf Konstanten im Lebens eines Mannes: Arbeit, Liebe, Hoffnung, Macht und natürlich Sex. Ein, wie Karlmann bekennt, „B-Pictures-Leben“.

Wir freuen uns auf die Fortsetzung.

Bewertung: *****

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Lauter Lesenswertes

Des Mannes Leben, ein zweitklassiger Film

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