Schnittstelle zwischen Kulturen und Kontinenten

Frank Westerman „Ararat“, 288 Seiten, 16,90 €, Ch.-Links-Verlag, ISBN: 978-3861534877;

Wenn die Türkei dereinst zur EU gehört, dann ist der 5165 Meter hohe Ararat der höchste Berg Europas. Aber der Vulkan an der Grenze zu Armenien ist noch viel mehr: Der Landeort der Arche Noah und auch sonst wie ein heiliger Berg – bis heute, wenn nicht gerade die PKK westliche Bergsteiger entführt. Der Holländer Frank Westerman, erklärter Ungläubiger, hat sich umgesehen.

Die Pilgerfahrt ist eine faszinierende Zeitreise. Westerman nimmt uns mit, zu den Expeditionen der letzten 200 Jahre, als Geologen versuchten, der Sintflut auf die Spuren zu kommen und auch dem Ursprung der Wassermassen. Und: Wann fand die Sintflut überhaupt statt? George Smith, der die elfte Tafel des Gilgamesch-Epos fand, entdeckte hier eine Sintflut-Version aus der Zeit 2000 vor Christus.

Kein Wunder, dass der Ararat im Mittelpunkt so vieler Mythen steht: Er ist Grenzberg zwischen dem christlichen Armenien und der muslimischen Türkei. Der Schnee bedeckte Vulkankegel erhebt sich  beeindruckend hoch über die ostanatolische Hochebene und wirkt auf die dort lebenden Menschen geheimnisvoll.

Bis vor wenigen Jahren war der Grenzberg Ararat militärisches Sperrgebiet und nicht zugänglich. Jetzt ist er zugänglich, und militante Kurden entführen deutsche Bergsteiger. Der Ararat ist der östlichste Nato-Gipfel, und ein amerikanischer Astronaut suchte dort nach dem Beweis für die Existenz Gottes.

Eine spannende Geschichte, die Westerman mit leichter Hand erzählt.

Bewertung: ****

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