Elizabeth Marquardt „Kind sein zwischen zwei Welten“, 250 Seiten, 19.90 €, Junfermann-Verlag, ISBN: 978-3873876736;

Dieses Buch ist ein Horror für geschiedene Eltern. Die einzige Schlussfolgerung: Paare mit Kindern sollten alles tun, um sich nicht zu trennen. Denn Kinder sind immer die Leidtragenden von Trennungen. Auswege gibt es absolut keine. Die Legende von der „guten Scheidung“ ist barer Unsinn.

200.000 Paare in der Bundesrepublik lassen sich jedes Jahr scheiden. Oft sind Kinder betroffen. Und auch wenn sich drei Viertel der Paare bemühen, sie nicht leiden zu lassen, müssen sie scheitern.

Immer sind die Kinder die Opfer, egal wie die Scheidung läuft, weist die Sozialwissenschaftlerin nach. Mit 70 Scheidungskindern führte sie persönliche Interviews, 1500 Leute füllten ihre Frageboden aus – darunter auch die Hälfte Trennungsopfer, die andere Hälfte aus Trennungsfamilien.

Elizabeth Marquardt kennt die Symptome aus eigener Anschaung. Sie war zwei, als sich ihre Eltern trennten. Eine „gute Trennung“ im Übrigen, aber nicht wirklich … Denn Scheidungskinder müssen Qualitäten entwickeln – Verantwortungsbewusstsein, Diplomatie , strategisches Denken – die ihrem Altern nicht entsprechen.

Auch ich weiß, wovon Marquardt spricht. Meine Eltern trennten sich, und ich entwickelte ein Verantwortungsgefühl für meine Mutter und für meinen Vater und für alle Menschen in meinem näheren Umfeld, das mir bis heute schadet. Andererseits bin ich selber geschieden und sehe an meinen beiden Kindern, welche Hypothek diese Trennung für sie bedeutet.

Elizabeth Marquardt ist nicht auf dem Trip, Scheidung insgesamt zu verdammen. Sie ist selbst Scheidungskind. Im Gegenteil, sie zeigt jede Menge Situationen auf, in denen es dazu keine Alternative gibt. Tatsächlich aber bleibt stehen, dass immer die Kinder die Opfer sind.

Ein spannendes Buch, ein interessantes Buch, eins das mit vielen falschen Vorstellungen aufräumt und ein wichtiges Buch. Absolut empfehlenswert.

Bewertung: *****

 

Eine Empfehlung: http://www.wir-im-gespräch.de/

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