Wie die älteste Bibel-Handschrift zum Zaren kam

Jürgen Gottschlich „Die Bibeljäger“, 224 Seiten, 19,90 €, C.H. Links, ISBN: 978-3861535942;

Die spannendsten Geschichten haben sich tatsächlich ereignet. Jürgen Gottschlich, taz-Korrespondent in Istanbul und ein ausgezeichneter Kenner des Nahen Ostens, hat sich in seinem neuesten Buch auf die Fährte  des Leipziger Bibelforschers Konstantin von Tischendorf gesetzt. Der fand nämlich im 19. Jahrhundert im Katharinenkloster in nder Wüste Sinai einen Kodex, der bis heute als die älteste Fassung des Neuen Testaments gilt.

Weiterlesen

So spannend war die Antike

Die Geschichte ist geschrieben, und alles ist längst bekannt. Von wegen. Geschichtsbücher von heute haben nichts mehr mit bloßen Aufstellungen von Jahreszahlen zu tun, wie zwei grandiose neue Werke, erschienen vor ein paar Monaten und herausgebracht von zwei Professoren, belegen – auch für den Laien! Vorgestellt werden:

Christian Marek „Geschichte Kleinasiens in der Antike“ (C.H. Beck);
Mischa Meier/Steffen Patzold „August 410 – Ein Kampf um Rom“ (Klett-Cotta);

Mehr dazu:

Weiterlesen

Geschichten aus einer untergegangenen Welt

Joseph Roth „Juden auf Wanderschaft“, 144 Seiten, 29,90 €, Christian Brandstätter, ISBN: 978-3850333597;

Joseph Roth wird zu Recht immer wieder in einer Reihe von Stefan Zweig genannt oder mit Egon Erwin Kisch, mit dem er den Beruf des Reporters teilte. Seine literarische Reportage „Juden auf Wanderschaft“ gehört zu den besten des Genres.  Der österreichische Brandstätter-Verlag hat nun erstmals eine illustrierte Ausgabe herausgebracht.

Weiterlesen

Unternehmer-Interessen wichtiger als Großmannssucht

Hartmut Pogge von Strandmann „Imperialismus vom Grünen Tisch“, 528 Seiten, 49,90 €, Ch. Links, ISBN: 978-3861535010;

Als die Welt schon verteilt war, da kamen dann endlich auch die Deutschen. Die europäischen Staaten hatten Amerika, Afrika, Asien und alle möglichen Inseln längst unter sich verteilt, als auch Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts zugriff. Die Motive dieser Außenpolitik und die Funktion des sogenannten Kolonialrats hat Hartmut Pogge von Strandmann untersucht.

Weiterlesen

Nicht gerade Opium fürs Volk

Die Sehnsucht nach Werten, die Überforderung in einer globalisierten Welt – Themen wie diese beherrschen seit Jahren die Gazetten und auch den Buchmarkt. Ein paar der interessantesten, kritischen Bücher, in denen es um Sinn und Unsinn von Religion geht, stellen wir hier vor. Neuerscheinungen? Naja nicht nur, das „Traktat über die drei Betrüger“ erschien 1768 zum ersten Mal.

Vorgestellt werden:

Daniel C. Dennett „Den Bann brechen – Religion als natürliches Phänomen“ (Verlag der Weltreligionen);
Christian Schüle „Die Bibel irrt“ (Rowohlt);
Anonymus „Traktat über die drei Betrüger“ (Felix Meiner);
Richard Dawkins „Die Schöpfungslüge“ (Ullstein);

Weiterlesen

Alles nur eine Frage des Blickwinkels

Tamim Ansary „Die unbekannte Mitte der Welt“, 367 Seiten, 24,90 €, Campus, ISBN: 978-3593388373;

Wer Islam hört, denkt meist an 9/11, an Selbstmordattentäter, an verschleierte Frauen und an die (angeblich) fehlende Aufklärung. Das ist aber nur eine von vielen Sichtweisen, just die, die unser europäisches Denken ins Zentrum stellt und die hochstehenden islamischen Kulturen und deren Inspirationen über die Jahrhunderte einfach außer Acht lässt. Tamim Amsarys „Globalgeschichte aus islamischer Sicht“ räumt damit auf – mit den Mitteln der Literatur.

Weiterlesen

Erich von Kahler und seine Scheidung

Ulrich Raulff „Kreis ohne Meister – Stefan Georges Nachleben“, 544 Seiten, 29,90 €, C. H. Beck, ISBN: 978-3406592256;

Das ist eines dieses seltenen Bücher, die eine ganz unbekannte Zeitgeschichte erzählen. Eine Geschichte, die ohne diese Arbeit verschollen wäre. Es geht um den berühmten Freundeskreis von Stefan George. Dieser bedeutende, aber leider heute nicht mehr gelesene Schriftsteller sammelte bis in die 1930-er Jahre viele Dichter, Philosophen und Intellektuelle um sich. Was aus ihnen nach Georges Tod wurde, ist Thema dieser Arbeit.

Weiterlesen

War der 17. Earl of Oxford der echte Shakespeare?

Kurt Kreiler „Der Mann, der Shakespeare erfand“, 595 Seiten, 29,80 €, Insel, ISBN: 978-3458174523;

Wer hätte das gedacht? William Shakespeare war gar nicht William Shakespeare. Hinter dem bekanntesten englischen Dichter aller Zeiten verbarg sich in Wirklichkeit Edward de Vere, der 17. Earl of Oxford. Wer das behauptet? Der Publizist Kurt Kreiler. Und er offeriert diese These, 400 Jahre nachdem alles geschah, höchst schlüssig und interessant zu lesen.

Weiterlesen

Als im Pott noch die Arbeit zuhause war

Bernd & Hilla Becher „Bergwerke und Hütten“, 188 Seiten, 58 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829604673;

Menschen sind bei Bernd und Hilla Becher Nebensache, immer gewesen. Das Fotografen-Ehepaar hat sein ganzes Berufsleben Industrieanlagen gewidmet, vorzugsweise den Kohlebergwerken und Hüttenwerken zwischen Ruhrgebiet, französisch Lothringen und den US-amerikanischen Industriekomplexen bei Pittsburgh. „Bergwerke und Hütten“ ist das Vermächtnis, denn nach Bernds Tod (1931 bis 2007) hat die drei Jahre jüngere Hilla das Fotografieren aufgegeben.

Weiterlesen

Die ganze Menschheit in einem Band

Georg Brunold „Nichts als die Welt – Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 Jahren“, 608 Seiten, 85 €, Galiani Berlin, ISBN: 978-3869710013;

Seit bald 15 Jahren wünsche ich mir englische Schuhe aus Pferdeleder, solche, die ein ganzes Leben halten. Bisher konnte ich sie mir nicht leisten. Es gibt auch Bücher fürs Leben. „Nichts als die Welt“ ist so eines. Mehr noch, es ist „ein Eingang zur Welt“, wie es im Klappentext unter Bezug auf Stefan Zweig heißt. Mit dem kiloschweren Schmöker ist dem neuen Berliner Verlag Galiani ein großer Wurf gelungen.

Weiterlesen