Zülfü Livaneli „Roman meines Lebens – Ein Europäer vom Bosporus“, 360 Seiten, 22,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608938951;

Er ist einer der berühmtesten türkischen Künstler der Gegenwart und ein kritischer Chronist seines Heimatlandes. Jetzt hat der in Anatolien aufgewachsene Filmemacher, Musiker und Schriftsteller Zülfü Livaneli (65) seine Autobiografie vorgelegt – ein spannendes Stück Geschichte über das jahrzehntelange Ringen der Türkei um seine Zugehörigkeit zu Europa.
Geschrieben in Autobiografie am 10. Mai 2011 0 Kommentare »
Werner Stiller „Der Agent – Mein Leben in drei Geheimdiensten“, 256 Seiten, 19,90 €, C.H. Links, ISBN: 978-3861535928;

Wer Geheimagent hört, denkt an James Bond, an Guillaume, an Mauss, aber nicht unbedingt an Werner Stiller. Dabei ist das Leben des ehemaligen Stasi-Mitarbeiters nicht weniger aufregend als das der vorgenannten: 1979 floh er mit einem Koffer brisanter Dokumente nach West-Deutschland, mit denen Dutzende DDR-Spione enttarnt wurden. Der Bundesnachrichtendienst wiederum tat alles, um ihn vor der Rache von Mielkes Leuten zu schützen und übergab ihn schließlich, als er Stillers Sicherheit nicht mehr gewährleisten konnte, an die amerikanische CIA. In USA baute sich Stiller alias Fischer ein neues Leben auf. Abenteuerlich!
Geschrieben in Autobiografie am 25. Februar 2011 Kommentar »
Keith Richards „Life“, 736 Seiten, 26,99 €, Heyne, ISBN: 978-3453163034;

Schon der Titel: Life = Leben. Und dann über 700 Seiten. Aber immerhin in einer Schriftgröße, die auch Keith Richards Altersgenossen ohne Lesebrille genießen können. Richards, 67, Gitarrist und einst Mitbegründer der Rolling Stones hat viel zu erzählen.
Geschrieben in Autobiografie, Roman am 2. Januar 2011 0 Kommentare »
Cesarina Vighy „Mein letzter Sommer“, 192 Seiten, 17 €, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455402735;

Ihr erstes war zugleich ihr letztes Buch. Die Ich-Erzählerin Amelia, 70 Jahre alt, leidet an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Sie weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, nur noch einen letzten Sommer. Und so lässt sie ihr Leben Revue passieren, eine italienische Familiengeschichte.
Geschrieben in Autobiografie, Psychologie am 30. Dezember 2010 3 Kommentare »
Sarrazin ist nicht alles. Und es gibt mehr Themen als nur Integration von Einwanderern von Einwanderern. Ein paar spannende Sachbücher, erschienen diesen Herbst, stellen wir hier vor. Lesenswert!

Richard Wrangham „Feuer fangen“ (DVA)
Andrew I. Port „Die rätselhafte Stabilität der DDR“ (CH. Links)
Helm Stierlin „Sinnsuche im Wandel“ (Carl Auer)
Charles Fernyhough „Das Kind im Spiegel – Wie Bewusstsein entsteht“ (DVA)
Thomas Schuler „Bertelsmann Republik Deutschland“ (Campus)
Dean Falk „Wie die Menschheit zur Sprache fand“ (DVA)
Hans Mommsen “Zur Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert” (DVA)
Ap Dijksterhuis „Das kluge Unbewusste“ (Klett-Cotta)
Viel Spaß beim Lesen!
Geschrieben in Autobiografie, Roman am 29. Dezember 2010 0 Kommentare »
Giwi Margwelaschwili „Der Kantakt“, 800 Seiten, 36 €, Verbrecher, ISBN: 978-3940426192;

Was für ein erstaunliches Leben: Giwi Margwelaschwili, inzwischen 83 Jahre alt, geboren als Sohn georgischer Flüchtlinge in Berlin, nach dem Krieg entführt in die Heimat seiner Väter und dort festgehalten, bis 1987 – kurz bevor die Mauer fiel. In dem 2009 erschienen 800-Seiten-Wälzer „Der Kantakt“ schreibt der alte Mann über sich selber aber auch über sein Jahrhundert, über die Wechselwirkungen zwischen Politik und Literatur.
Geschrieben in Autobiografie am 7. November 2010 0 Kommentare »
Roberta Tatafiore „Einen Tod entwerfen“, 152 Seiten, 12,90 €, Edition Fototapeta, ISBN: 978-3940524096;

Am 8. April 2009 starb Roberta Tatafiore, nachdem sie einen tödlichen Cocktail aus Tabletten, Drogen und Alkohol getrunken hatte. Ein lange geplanter Tod. Am Neujahrstag hatte die italienische Feministin beschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dieses Buch ist ihr Vermächtnis.
Miriam Meckel „Brief an mein Leben – Erfahrungen mit einem Burnout“, 224 Seiten, 18,95 €, Rowohlt, ISBN: 978-3498045166;

Ich „folge“ Frau Meckel auf Twitter: Kein Medium zur Entschleunigung. Dabei hätte es die Frau Professor dringend nötig, diese Entschleunigung. Immerhin wäre die Medienwissenschaftlerin an den sich überschlagenden Medien fast zerbrochen. „Burnout“ hieß die Diagnose. Miriam Meckel hat ihre Schlüsse daraus gezogen und einen „Brief an mein Leben“ geschrieben.
Geschrieben in Autobiografie am 16. Juli 2010 0 Kommentare »
Herta Müller „Cristina und ihre Attrappe oder Was (nicht) in den Akten der Securitate steht“, 47 Seiten, 9,90 €, Wallstein, ISBN: 978-3835306288;

Herta Müller kennt inzwischen jeder. Vor einem Jahr war das noch ganz anders. Dann aber kam der Literatur-Nobelpreis, und dies änderte sich. Jetzt interessiert alles, einfach alles aus dem Leben der Siebenbürgerin, die bis in die Gegenwart Opfer des rumänischen Geheimdiensts Securitate war. Davon handelt dieses Essay.
Geschrieben in Autobiografie, Politik am 22. Juni 2010 0 Kommentare »
Heiner Geißler „Ou Topos – Suche nach dem Ort, den es geben müsste“, 224 Seiten, 18,95 €, Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3462036831;

Gelehrte sind in der Politik selten geworden, die Männer und Frauen, die über den Tellerrrand hinausschauen. Heiner Geißler, den eine große Zeitung kürzlich zu dessen 80. Geburtstag als „Missionar der CDU“ würdigte, ist einer von ihnen. In diesem Alter macht Geißler natürlich keine Politik mehr, er schreibt kluge Bücher, solche wie „Ou Topos“.