Ein vergleichsweise kleines Arschloch

Wolfgang Schömel „Die große Verschwendung“, 260 Seiten, 19,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608939033;

Geschichten, wie diese, passieren regelmäßig in Deutschland 2011. Politiker, die sich maßlos überschätzen, Wirtschaftsleute, die dies ausnutzen und daran gut verdienen, Frauen, die nicht wissen, wo sie zwischen Macht, Geld und Eros stehen. Wolfgang Schömel, seit über 20 Jahren Kulturreferent der Hansestadt Hamburg, hat eine Geschichte aus dem öffentlichen Kulturbetrieb erzählt, die so satirisch klingt wie nur die Wahrheit sein kann.

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Vielfalt statt Angrenzung

Zafer Senocak „Deutschsein – Eine Aufklärungsschrift“, 180 Seiten, 16 €, Edition Körber, ISBN: 978-3896840837;

Die Veröffentlichung dieses Buchs hat wohl nichts mit der Sarrazin-Debatte von vorigem Herbst zu tun, aber jene mal verlogene, mal irritierende Diskussion wird durch diese andere Perspektive ergänzt. Was ist „Deutschsein“? Und: Welche Rolle spielt die Aufklärung, jene Epoche, die uns eigentlich freier gemacht haben soll?

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Vom sorgsamen Umgang mit dem Meer

James Hamilton-Paterson „Vom Meer“, 240 Seiten, 19,90 €, Mare, ISBN: 978-3866481190;

Man muss schon eine besondere Neigung zum Meer haben, fast eine Liebesbeziehung, um so ein Buch zu schreiben. Auf James Hamilton-Peterson, Brite mit Wahlheimat Österreich, trifft dies zweifelsfrei zu. Seine Faszination für das Meer wird in diesem Buch zu einer Mahnung für einen sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

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Aus dem Innersten der Vorstadt

Stephen Kelman „Pigeon English“, 297 Seiten, 19,90 €, Berlin, ISBN: 978-3827009753;

Als Jugendlicher stand ich auf Erkan & Stefan, die beiden türkisch-deutschen Freunde, die ein Sprachgemisch namens Kanak pflegten. So eine Sprache kennen auch die Briten: Pigeon English, und genauso heißt auch der Debütroman des Londoners Stephen Kelman. Er spielt, natürlich, im Migrantenmilieu.

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Vom Nutzen der Todsünden

Aviad Kleinberg „Die sieben Todsünden – Eine vorläufige Liste“, 239 Seiten, 19,90 €, Insel, ISBN: 978-3458174820;

Sieben Todsünden kennt die Kirche: Von Trägheit bis Hochmut, von Neid bis Zorn. Was aber hat dies zu bedeuten? Welche Funktion haben Sünden? Der israelische Geschichtsprofessor Aviad Kleinsberg deutet in einer kulturgeschichtlichen Betrachtung, was gut und was böse ist und warum es das ist. Er hält sich dabei an historische Quellen und interpretiert sie aus heutiger Perspektive auf höchst unterhaltsame Art.

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Kiffen, stehlen und morden

Carlos Busqued „Unter dieser furchterregenden Sonne“, 192 Seiten, 17,90 €, Kunstmann, ISBN: 978-3888976780;

Ein Nachtrag zum Gastland 2010 auf der Buchmesse 2010: Carlos Busqueds Debütroman führt die Leser in eine furchterregende Geschichte in einer furchterregenden Gegend. Im „Chaco“, der Steppe ganz im Norden Argentiniens, lebt die Hoffnungslosigkeit und blüht die Kriminalität.

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Ach Du heiliger Feierabend

Asfa-Wossen Asserate „Draußen nur Kännchen“, 188 Seiten, 18,95 €, Scherz, ISBN: 978-3502151579;

Nein, das ist kein Scherz oder ein Werbegag. Asfa-Wossen Asserate ist tatsächlich adeligen Geblüts, in direkter Linie mit dem äthiopischen Königshaus verwandt. Der 1948 geborene Prinz hatte in England und Deutschland studiert, hier sogar promoviert und ist heute als Unternehmensberater tätig. „Manieren“ hieß sein erstes Buch.

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Wie die älteste Bibel-Handschrift zum Zaren kam

Jürgen Gottschlich „Die Bibeljäger“, 224 Seiten, 19,90 €, C.H. Links, ISBN: 978-3861535942;

Die spannendsten Geschichten haben sich tatsächlich ereignet. Jürgen Gottschlich, taz-Korrespondent in Istanbul und ein ausgezeichneter Kenner des Nahen Ostens, hat sich in seinem neuesten Buch auf die Fährte  des Leipziger Bibelforschers Konstantin von Tischendorf gesetzt. Der fand nämlich im 19. Jahrhundert im Katharinenkloster in nder Wüste Sinai einen Kodex, der bis heute als die älteste Fassung des Neuen Testaments gilt.

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Harold, aber diesmal ohne Maud

Einzlkind „Harold“, 222 Seiten, 16 €, Edition Tiamat, ISBN: 978-3893201426;

Über Autor Einzlkind ist eigentlich nichts bekannt, außer das er in London lebt und sich neulich eine neue Kaffeemaschine kaufte, nachdem die alte kaputt gegangen war. Aber eins ist sicher: Den Filmklassiker „Harold & Maude“ hat er verinnerlicht. Und so schrieb der Anonymus voriges Jahr einen der erstaunlichsten Romane des vergangenen Jahres.

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Nirgendwo gelandet

Michael Ebmeyer „Landungen“, 368 Seiten, 19,90 €, Kein & Aber, ISBN: 978-3036955704;

Noch mal Argentinien, diesmal aus deutscher Feder. Michael Ebmeyer hat einen Familienroman geschrieben, der über drei Generationen geht und vor bald 150 Jahren beginnt, mit der Geschichte der Friederike Soltau.

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