Menschen machen Geschichte

Orlando Figes „Russland. Die Tragödie eines Volkes: Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924“, 980 Seiten, Berlin, 26,99 €, ISBN: 978-3827012753 (brochiert);

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Bald 20 Jahre alt ist dieses Buch – aber immer noch aktuell oder vielleicht auch gerade wieder. Der Londoner Geschichtsprofessor Figes erzählt in diesem voluminösen Buch gut 30 Jahre russischer Geschichte, als das Zarenreich unterging und die Kommunisten die Macht übernahmen.

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Was passiert wäre, wenn

Steffen Kopetzky „Risiko“, 731 Seiten, Klett-Cotta, 24,95 €, ISBN: 978-3608939910;

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Ach, ist das schön, dass solche Bücher heute noch geschrieben werden. Ein Abenteuerroman, ein Ritt durch den Orient, eine Wahnsinnsreise und das fulminant erzählt. Und auch noch nach einer wahren Begebenheit: der Niedermayer-Hentig-Expedition von 1916. Als die Deutschen in Kabul einen Dschihad gegen die britischen Besatzer anzetteln wollten, um den Krieg vorzeitig zu beenden.

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Fotos aus dem Exil

Lore Krüger „Ein Koffer voller Bilder – Fotografien von 1934 bis 1944“, 168 Seiten, Edition Braus, ISBN: 978-3862281046;

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Ein Emigrantenschicksal. 1933 verließ die gerade mal 23-jährige Lore Krüger ihre Heimatstadt Magdeburg um erst nach London zu gehen und dann nach Spanien, wo ihre Eltern schon waren, um dann in Paris ihre Fotografinnen-Ausbildung zu vollenden. Die deutsche Jüdin, Widerständlerin gegen Hitler, hinterließ nach ihrem Tod mit fast 95 Jahren einen einzigartigen Schatz. 150 Schwarzweiß-Fotografien aus der Zeit nach ihrer Emigration.

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Aller unser Leben auf Karten

Stephan Huber „Weltatlas“, 186 Seiten, Hirmer, 49,90 €, IDSBN: 978-3777423876;

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Unsere Welt ist die Welt ist die Welt. Nein, genau so ist es nicht. Das Aussehen der Welt ist immer eine Frage der Perspektive. Stephan Huber, Bildhauer und Objektkünstler aus dem Allgäu, hat dieses Thema perfektioniert und schafft auf Karten neue Wirklichkeiten oder durch Wirklichkeit neue Karten. Der jüngst erschienene „Weltatlas“ ist ein spannendes Projekt.

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Leben als Freiheit und Abgrund

Karl Ove Knausgard „Leben“, 624 Seiten, 22,99 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630874135;

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Mit „Sterben“ hat er angefangen. Nun. im vierten Band seiner auf sechs Teile angelegten autobiografischen Romanprojekts „Min Kampf“ ist Karl Ove Knausgard im „Leben“ angelangt. Endlich die Schulzeit und damit die Kindheit des Norwegers sind beendet.

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Wie viel Verrat verträgt die Familie?

James Meek „Liebe und andere Parasiten“, 560 Seiten, 22,99 €, DVA, ISBN: 978-3421045867;

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Von Moral ist viel die Rede in diesem Roman. Vor allem aber von Fehlen von Moral. Da ist der Journalist Val, der unbedingt Bec heiraten will, die aber lieber weiter nach Malaria-Heilmitteln forscht. Nun droht Val Becs Bruder, den einstigen Rockstar, öffentlich hinzuhängen wegen dessen Affäre mit einer Minderjährigen. Reichlich viel für ein Buch, oder?

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Die wahre Kindheitsgeschichte

Karl Ove Knausgard „Spielen“, 576 Seiten, 22,99 €, Luchterhand, ISBN: 978-3630874128;

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Was Karl Ove Knausgard hier versucht, ist nicht anderes als eine Zeitgeschichte seines Landes. Nach „Sterben“ und „Lieben“, den beiden ersten Werken dieses Mammutprojekts“, ist der Norweger nun in der Kindheit angelangt und erzählt in „Spielen“ von zwei Parallelgesellschaften, die sich so gut wie nie begegnen, den Erwachsenen und den Kindern.

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Wenn ein Dorf verschwindet

Annika Scheffel „Bevor alles verschwindet“, 411 Seiten, 19,95 €, Suhrkamp, ISBN: 978-3518423547;

Dies ist kein gewöhnlicher Roman. Es ist irgendwie alles, ein Märchen ebenso. Dazu kommen immer wieder Sprünge zwischen Zeitebenen, die die gewohnte lineare Handlung nicht zulassen. Aber man muss sagen: Das Experiment ist der famosen Annika Scheffel geglückt.

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Zweiäugig durch die Straßen von Chicago

Vivian Maier „Street Photographer“, 123 Seiten, 39,80 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829605632;

Sie ist eine der unbekanntesten bekannten Fotografinnen der Gegenwart. Erst 2007, zwei Jahre vor ihrem Tod, entdeckte ein Hobbyhistoriker in Chicago in einem Lagerraum rund 100.000 Fotos und 2000 noch nicht entwickelte Rollfilme der Autodidaktin, die eigentlich als Kindermädchen ihren Lebensunterhalt verdiente. Tatsächlich halten die Alltagsbilder der Tochter eines österreichischen Vaters den Vergleich mit allen Größen der Fotografie stand. Aber nicht ein einziges Bild von ihr war zu Lebzeiten veröffentlicht worden.

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Der einzelne unter acht Millionen

Paolo Pellegrin/Stefan Pielow „New York“, 144 Seiten, 58 €, Mare, ISBN: 978-3866480148;

Über New York gibt’s zahllose Bildbände, über die schönen Seiten wie auch die dunklen Ecken. Den beiden Fotojournalisten Paolo Pellegrin (Rom) und Stefan Pielow (Starnberg) sind hier ganz außergewöhnliche Einblicke in die wichtigste, faszinierendeste und schrecklichste Stadt der Welt geglückt, vor allem auch von der Seeseite – wieder mal ein außergewöhnlicher Mare-Bildband.

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