Der Regenbogen kommt und geht

Wendy Goodman „Die Welt der Gloria Vanderbilt“, 221 Seiten, 49.80 €, Schirmer/Mosel, ISBN: 978-3829605076;

Wann immer zurzeit eine der großen US-Schauspielern aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stirbt, ist die Rede von der „letzten Diva“. Alles falsch. Die letzte Diva, die amerikanische Erbin, Schauspielerin, Designerin, Malerin und Autorin Gloria Vanderbilt, ist inzwischen 87 Jahre alt und – sie lebt! Aus dem vielfältigen Leben der New Yorkerin aus bestem Hause, in Europa längst nicht so bekannt wie in ihrem Heimatland, erzählt dieser prächtige Bildband.

Gloria Laura wurde schon mit 15 Monaten Halbwaise und Erbin eines Millionenvermögens der väterlichen Eisenbahndynastie. Als Jugendliche stand sie im Zentrum von Sorgerechts-Auseinandersetzungen zwischen ihrer lebenslustigen Mutter und ihrer Tante, und später widmete sie sich den schönen Künsten und den Männern. Neben vier Ehemänner – darunter der berühmte Regisseur Sidney Lumet reihte sie in die Reihe ihrer Liebhaber auch den Milliardär Howard Hughes, Frank Sinatra, Marlon Brando und Truman Capote ein. Ihre Bücher und ihre Bilder sind weniger bekannt.

Auch wenn das alte Vanderbilt-Vermögen heute mehr Legende denn Realität ist, aufgewachsen ist „Manhattans letzte Lady“ (Spiegel) in einem unglaublichen Reichtum, in prächtigen Palästen in New York und an der Ostküste, mit Hauspersonal, inmitten teuren Interieurs und wertvoller Gemälde. Das sind Geschichten und Bilder aus längst vergangenen Zeiten. In dem wunderbar aufgemachten Bildband werden die Fotos gezeigt: Die kleine Gloria im Pelzmantel mit Mutter und Gouvernante, das plüschige Wohnhaus der 25-Jährigen, protzig und eingeschränkt gschmackvoll und die Diva als wunderschöne, vielfach begehrte junge Frau.

Mit Mitte 50 startete die Vanderbild noch mal durch, als sie die erste Kollektion von Designerjeans auf den Markt brachte und es wieder einmal aufs Cover des New York Times Magazine brachte.

Doch es sind nicht nur die Bilder, die wirken. Auch die Lebens- und Familiengeschichte der Gloria Vanderbilt wird erzählt, nicht zuletzt durch ihren Sohn Anderson Cooper. Er gibt einen Satz von ihr wieder, den sie erst vor kurzem in einem Interview auf die Frage sagte, ob sie glücklich sei: „Der Regenbogen kommt und geht“, hat sie gesagt. Wie wahr.

Bewertung: ****

 


Diesen Beitrag bookmarken bei Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • MisterWong
  • Y!GG
  • Webnews
  • del.icio.us
  • Facebook
  • Technorati
  • Google Bookmarks
  • YahooMyWeb
  • TwitThis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert