Der Rost greift um sich im alten Amerika

Philipp Meyer „Rost“, 460 Seiten, 22,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608938937;

Buell ist das, was dem Ruhrgebiet gottlob erspart blieb. Die Kleinstadt in Pennsylvania ist tot, seit das Stahlwerk hier schloss. Und Buell ist nur ein Beispiel unter vielen. Insgesamt wurden 1987 in dem US-Bundesstaat 150.000 Arbeiter in der Schwerindustrie entlassen. Über die Folgen hat Philipp Meyer einen weltweit gefeierten Roman geschrieben: „Rost“.

Pennsylvannia, Symbol für den Niedergang einer Großmacht, war einer der Gründerstaaten. In Philadelphia wurde gar die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben. Und heute? Hier lebt der „White Trash“, die weiße, europäisch-stämmige Unterklasse – einst Schrittmacher für Amerikas Aufschwung – und nun wurden die Leute entweder zu Sozialhilfeempfängern oder, wie Meyer schreibt, „wieder zu Jägern und Sammlern“.

Der Halbwaise Isaac, ein gebildeter junger Mann, und sein proletarischer Freund Poe suchen bei einem  Unwetter Schutz in einer verlassenen Fabrikhalle. Dort treffen sie auf andere Männer, es kommt zum Streit, einer der Männer wird von Isaac getötet – in Notwehr.

Isaac und Poe flüchten, sie werden gefasst, und einer muss ins Gefängnis. Poe nicht Isaac. Der Grund: Er ist vorbestraft. Da hilft ihm nicht mal, dass der Polizeichef in seine Mutter verliebt ist. Während der arme Poe im Knast schmort, tut Isaac das, was er immer wollte: Er verlässt die Heimat. Schafft er es in den goldenen Westen, nach Kalifornien?

Eine opulente Geschichte, ein Sittengemälde, ein Krisenroman packend erzählt. Kein Wunder, dass die amerikanischen Rezensenten den jungen Meyer (36) schon mit Hemmingway, Steinbeck und all den anderen großen amerikanischen Autoren vergleichen. Eine Empfehlung!

Bewertung: *****

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