Zehn Bücher, die mir 2010 besonders gut gefielen

Dies ist keine Top 10 und somit nicht der Versuch klüger zu sein als die Jury des Deutschen Buchpreises oder all der anderen Literatur-Awards, die es sonst noch gibt. Es ist eine ganz persönliche Liste von zehn Büchern, die mir im abgelaufenen  Jahr besonders gut gefallen haben.

10. Alberto Giacometti “Die Frau auf dem Wagen” (Hirmer)

– weil mich der Bildhauer seit jeher fasziniert. Dabei ist dies nur einer von vielen schönen Kunst-Bildbänden dieses Jahr aus Verlagen wie Hirmer, Schirmer/Mosel oder Hatje Cantz. Beispiele gibt’s reichlich: hier

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9. David Grossman “Eine Frau flieht vor einer Nachricht” (Hanser)

– weil der israelische Schriftsteller wie kaum ein anderer die Perversion in Nah-Ost auf den Punkt bringt, noch dazu vor dem Hintergrund, dass sein eigener Sohn ums Leben kam.

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8. Andreas Bernard “Vorn” (Aufbau)

– weil es mich an meine Jugend erinnert hat und die hochfliegenden Träume von Journalisten. Da lässt man als geneigter Leser so manche sprachliche Schwäche durchgehen und amüsiert sich darüber, dass viele Kollegen jener hoch geschätzten Zeitung, um die es geht – meiner Konkurrenz – heute so arrogant sind wie damals.

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7. Ara Güler/Orhan Pamuk “Istanbul” (DuMont)

– weil Istanbul Kulturhauptstadt 2010 war, weil ich Fan der Türkei bin und zu den wunderschönen Bildern ein Nobelpreisträger die Texte gemacht hat. Aber auch hier gilt, Reise-Bildbände wurden dieses Jahr außerordentlich schöne herausgebracht, etwa dieser.

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6. Don DeLillo “Der Omega Punkt” (Kiepenheuer & Witsch)

– weil ich selten ein Buch gelesen habe, dass so komprimiert ist und so abgründig. Ich war fasziniert und ratlos.

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5. Ruprecht Polenz “Besser für beide – Die Türkei gehört in die EU” (Edition Körber-Stiftung)

– weil dieser Beitrag die Beitritssdebatte befördern wird, auch wenn der CDU-Politiker mit seiner Forderung auf verbreitete Nichtbeachtung und Ablehnung stieß.

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4. Karla Schneider/Stefanie Harjes „Wenn ich das 7. Geißlein wär“ (Boje)

– weil dieses Bilderbuch in jede Sammlung gehört, eine geradezu geniale Bearbeitung des Grimm’schen Märchens.

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3. Michael Kleeberg “Das amerikanische Hospital” (DVA)

– weil mich diese Geschichte einer kinderlosen Französin und eines traumatisierten US-Soldaten mitgerissen hat. Sie ist nur nur gut recherchiert, sondern auch glänzend erzählt. Ein großer Wurf!

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2. Alexander Schimmelbusch “Blut im Wasser” (Blumenbar)

– weil mich diese Geschichte über die Sinnlosigkeit in ihrer Radikalität und Gradlinigkeit total fasziniert hat. Schimmelbusch hat seine eigene Sprache und Erzählweise gefunden.

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1. Hans Joachim Schädlich “Kokoschkins Reise” (Rowohlt)

– weil der ostdeutsche Schriftsteller eine Schiffsreise als Bühne nimmt, um eine Emigrantengeschichte zu erzählen, in der sich ein ganzes Jahrhundert widerspiegelt. Für mich der Roman des Jahres!

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3 Gedanken zu „Zehn Bücher, die mir 2010 besonders gut gefielen

  1. Ich mag ja solche Auflistungen sehr und Du hast eine sehr interessante Bücher-Top-Ten für das Jahr 2010! Das Buch von David Grossman habe ich noch vor mir und für Schädlichs „Kokoschkins Reise“ habe ich mich jetzt mal nach Deiner warmen Empfehlung in der Bibliothek vormerken lassen. Ich bin gespannt und wünsche Dir ein gutes neues (Lese)Jahr!

  2. Hallo! Hab dich gerade entdeckt und mich gefreut – die Auswahl der Bücher scheint auf den ersten Blick schon mal ziemlich meinen Lesegeschmack zu treffen. Werde hier noch ein wenig rumstöbern!

    viele Grüße,
    Cara

  3. hi! auf umwegen auf deinen blog gestoßen und geblieben. von deinen top 10 habe ich leider noch nichts gelesen, aber „der kindheitserfinder“ von grossmann hat mir sehr gut gefallen (sofern grossmanns bücher einem „gefallen“ können).

    werde mit sicherheit öfter vorbeikommen 🙂

    grüße, m.

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