Märchen-Bildbücher nicht nur für Kinder

Unsere klassischen Märchen sind einfach nicht tot zu kriegen. Und so erscheinen Jahr für Jahr auch Bilderbuch-Neuinterpretationen. Sechs der schönsten stellen wir hier vor – zum Vorlesen für Kinder und Enkelkinder und zum Sammeln.

Die Titel:

Peter Verhelst/Hans-Christian Andersen „Das Geheimnis der Nachtigall“;
Hans-Christian Andersen „Die Prinzessin auf der Erbse“;
L. Frank Baum/Lisbeth Zwerger „Der Zauberer von Oz“;
Karla Schneider/Stefanie Harjes „Wenn ich das 7. Geißlein wär'“;
Ayano Imai „Der Stiefel-Kater“;
Jakob und Wilhelm Grimm/Lisbeth Zwerger „Der Rattenfänger von Hameln“;

Wer mehr wissen will:

Peter Verhelst/Hans-Christian Andersen „Das Geheimnis der Nachtigall“, 64 Seiten, 24,95 €, Boje, ISBN: 978-3414822185;

„Komm!“ So endet die Geschichte über den mächtigen Kaiser von China, einen unbekannten, einfachen Gärtner, der dessen Traum erfüllt und den wunder-vollen Gesang der Nachtigall. Hans-Christian Andersen schrieb vor 150 Jahren dieses bezaubernde Märchen über den Größenwahn des wichtigsten Herrschers, den die Welt je gesehen hat. Und der Belgier Peter Verhelst übertrug die Geschichte auf sehr einfühlsame, weiche Art in die heutige Zeit.

Carl Cneut, ein belgischer Zeichner, lieferte die märchenhaften Illustrationen dazu. Sonderlich viel Sympathie strahlen die armen Chinesen aber nicht aus. Aber sie sind ja auch ganz weit weg.

Ein hochwertig verlegtes Buch, nicht nur für Kinder.

Bewertung: ****

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Hans-Christian Andersen „Die Prinzessin auf der Erbse“, 24 Seiten, 12,90 €, Thienemann, ISBN: 978-3522435499;

Und noch einmal Hans-Christian Andersen: „Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten.“ Aber es muss unbedingt eine echte Prinzessin sein. Um zu herauszufinden, ob die Kandidatin passt, legt er eine Erbse unter die Matratze. Und siehe da, sie beklagt sich über das harte Nachtlager.

Eine kleine, süße Geschichte zum Vorlesen mit detailreichen wimmeligen Bildern der in Bulgarien geborenen und ausgebildeten Heidelberger Illustratorin Stella Dreis. Sehr liebenswert.

Bewertung: ****

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L. Frank Baum/Lisbeth Zwerger „Der Zauberer von Oz“, 155 Seiten, 22,80 €, Nord-Süd, ISBN: 978-3314016899;

Was für eine Kombination: Ein Kinderbuch-Klassiker wie „Der Zauberer von Oz“ und Illustrationen von Lisbeth Zwerger. Es ist die geschichte der kleinen Dorothy, die durch einen Wirbelsturm mitsamt Hund Toto in eine fremde Welt geschleudert wird. Hier begegnen ihr die seltsamsten Wesen, alles ist ganz anders als zu Hause in Kansas. Alle scheinen im Bann eines geheimen Zaubers zu stehen. Wird Dorothy je zum Zauberer von Oz gelangen, der allein ihr helfen könnte, wieder nach Hause zu kommen?

Dieses sparsam, aber zwerger-haft emotional illustrierte Märchenbuch entspricht allen Erwartungen. Ich freue mich schon darauf, es mit meinen Enkeln zu lesen.

Bewertung: *****

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Karla Schneider/Stefanie Harjes „Wenn ich das 7. Geißlein wär'“, 40 Seiten, 14,95 €, Boje, ISBN: 978-3414821836;

Was wäre wenn? „Wenn ich der Jäger wäre“, sagt der kleine Junge zu seiner Freundin Ottinka, dann, und das ist ja klar, würde er zuerst dem Wolf folgen und ihn überlisten, dann mit der Großmutter Kaffee trinken und dem Rotkäppchen helfen und … Natürlich werden auch die sieben pardon sechs Geißlein befreit, die der Wolf gefressen hat.

Eine wunderbare Idee, das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein umzuschreiben, noch dazu in Dialogform, und diese Geschichte so wunderbar emotional zu illustrieren: mit einem unschuldigen Rottkäppchen und einem wahrhaft furchterregenden Wolf mit krokodilsgleichem Gebiss.

Die Wuppertaler Autorin Karla Schneider, Jahrgang 1938, hat vermutlich schon zwei Generationen Kindern die Grimm’schen Märchen vorgelesen. Jetzt hat sie sich ihr eigenes Märchen geschaffen, kongenial ergänzt durch Stefanie Harjes‘, Jahrgang 1967, grandiose Zeichnungen.

Gehört in jede Bilderbuch-Sammlung, unbedingt!

Bewertung: *****

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Ayano Imai „Der Stiefel-Kater“, 32 Seiten, 12,95 €, Minedition, ISBN: 978-3865660664;

Ein klassisches Märchen, neu interpretiert von einer Japanerin, die in England geboren wurde, in Amerika aufwuchs und heute in Japan lebt. Ein globalisiertes Märchen sozusagen. Und so wurde aus dem „Gestiefelten Kater“ der „Stiefel-Kater“, übertragen aus dem Japanischen von Renate Raecke.

Eine schön gezeichnete Geschichte um einen handwerklich begabten Kater und einen Zauberer, der fasziniert von dessen Schuhwerk sich in immer wieder andere Tiere verwandelt. Einfach zauberhaft!

Ein Muss für die Fans der japanischen Kinderbuchautorin, deren Erstling „Das 108. Schaf“ uns auch schon begeistert hat.

Bewertung: *****

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Jakob und Wilhelm Grimm/Lisbeth Zwerger „Der Rattenfänger von Hameln“, 28 Seiten, 14,95 €, Minedition, ISBN: 978-3865660831;

Und zu guter Letzt noch mal Lisbeth Zwerger: Im Jahr 1284, so erzählen die Brüder Grimm, ereignete sich in der Stadt Hameln eine rätselhafte Geschichte … Renate Raecke, die auch schon den Text für den „Stiefel-Kater“ schuf, fasste das Märchen auf Vorleselänge zusammen. Und Lisbeth Zwerger schuf dazu wunderbar ausdrucksstarke Gemälde, in denen die ganze Not der von Ratten geplagten Hamelner Bürger zum Ausdruck kommt.

Für Omas und Opas, aber nur nur für die

Bewertung: ****


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2 Gedanken zu „Märchen-Bildbücher nicht nur für Kinder

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