Hundekekse, Minzbonbons und eine Digicam

Alexander von Schönburg „Alles über Könige“, 272 Seiten, 17,90 €, Rowohlt, ISBN: 978-3871346040;

Das ist ja wohl klar: Besser als wir hier in Bayern weiß niemand, wie wichtig es ist, einen König zu haben. Was haben wir Ludwig II. nicht alles zu verdanken (seit dem Beinahe-Staatsbankrott)? Und bis heute hält die Sehnsucht an, wieder mal einen „Kini“ zu haben. Und genau dies nährt Alexander von Schönburg mit seinem köstlichen Buch über „Royals“ weltweit.

Klar, das amüsante Werk lebt von den Innenansichten des Autors Alexander von und zu, davon, dass er mit einer Großnichte der englischen Königin verheiratet ist und deshalb schon mal als deren Tischnachbar dinieren durfte.

Dass von Schönburg-Glauchau der Bruder der einst ausgeflippten und jetzt eher pietistischen Prinzessin Gloria von Thurn und Taxis ist, hat seiner Karriere und dem Absatz seines Buchs sicher nicht geschadet. Zwischenzeitig hat der 39-Jährige ja auch mal das Hochglanz-Magazin „Park Avenue“ gründen und herunterwirtschaften dürfen.

Das ändert indes nichts an seiner amüsanten, flotten Schreibe. Seine Personenschilderungen, all die netten Marotten, lesen sich kurzweilig. Und es mag schon sein, dass sich viele Geschichten und Anekdoten längst in irgendwelchen Klatschzeitschriften gefunden haben, die lese ich aber nicht und darum ist dieses humorvolle Kompendium was Neues für mich.

Oder wussten sie – um eine Episode nach zu erzählten – was sich in der Handtasche der Queen befindet? Logisch, weder Pass noch Haustürschlüssel, sondern, wenn wir von Schönburg glauben:  ein Füllfederhalter, weil „Madam“ Kugelschreiber nicht ausstehen kann, ein Kreuzworträtsel gegen die Langeweile, die notwendigste Schminke, Leckerbissen für ihre Hunde (Kekse) und für sich selbst (Minzbonbons). Dazu kommen noch Andenken von ihren Kindern und – seit ein paar Jahren – eine Digitalkamera, die sie eifrig nutzt.

Dass Könige oder der Adel schlechthin heutzutage möglichst unauffällig sein wollen, ja geradezu bürgerlich-normal, kommentiert der Autor mit Bedauern. Schließlich geht es hier ja viel um die Sehnsüchte der Menschen, wie das Interesse an Klatsch beweist.

Da loben wir und – oder auch von Schönburg sich – doch Ernst-August von Hannover. Der Prügelprinz benimmt sich doch immer wieder daneben und lässt seinen Snobismus raushängen. So gehört sich das für einen Blaublüter.

Sehr unterhaltsam, gerade für jemanden, der in Zahnarzt-Wartezimmern bisher bevorzugt zur „Geo“ griff!

Bewertung: *****

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