Kleine nackte Buben sind in Venedig allgegenwärtig

Rainer Hoffmann, „Im Himmel wie auf Erden“, 288 Seiten, 34,90 €, Böhlau-Verlag, ISBN: 978-3412200565;

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Von wegen, über Venedig wurde schon alles geschrieben. Rainer Hoffmann hat sich den Putten verschrieben, jenen Darstellungen kaum bekleideter Buben, die in der Lagunenstadt allgegegenwärtig sind und die doch so leicht übersehen werden.

Goethe hatte 1786 in seinem „Reise-Tagebuch“ behauptet, dass es über Venedig nichts mehr zu schreiben gäbe, was man nicht schon lesen konnte. Hoffmann, einst Kulturkorrespondent der Neuen Züricher Zeitung, wundert sich jedenfalls über die Putten noch nichts gelesen zu haben.

Er schildert deren lange Geschichte, die bis in die Antike zurück reicht und vergisst dabei auch nicht die erotischen Hintergründe. Mit denen war’s allerdings vorbei als sich dank Kaiser Konstantin 313 das Christentum durchsetzte. Die Putten gerieten aus der Mode und tauchten erst ein Jahrtausend später wieder auf – als Kunstobjekte in der Renaissance.

Den zweiten Teil in dem reichhaltig (wenn auch etwas kleinformatig) bebilderten Buch widmet Hoffmann den – wie er’s nennt – „Putten-Festspielen in Venedig“. Damit wird das Buch zu einer Art Reiseführer durch Venedig.

Hoffmann zeigt ein buntes Panorama der Putten in Museen, Palästen und Kirchen. Nicht nur Meisterwerke von Künstlern wie Donatello, Benedetto da Maiano, Tizian oder Tintoretto, sondern Venedig selbst präsentiert sich dem Leser so in einem völlig neuen Licht.

Ein Buch für wahre Venedig-Liebhaber und natürlich für kunsthistorisch interessierte Besucher.

Bewertung: ****

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